Südfrankreich Roadtrip

Südfrankreich-Roadtrip: Anleitung zum (Un-)Glücklichsein

Blühende Lavendelfelder, pittoreske Stadtkerne und noch bezauberndere Dörfer: Das Setting für unseren ersten Roadtrip war wie gemalt. Richtig glücklich wurden wir auf unserem Südfrankreich-Roadtrip trotzdem nicht. Und so ist dieser Rückblick auf unseren Südfrankreich-Roadtrip auch Anleitung, wie du es nicht machen solltest. Geschrieben von Marc.

Roadtrip durch Südfrankreich: Unsere Route

Als 1 THING TO DOs bezeichnen wir diese einzelnen Reisemomente, die für sich stehen, die wir genießen, an denen wir dem langsamen Reisen frönen. So weit so üblich. Unser erster gemeinsamer Roadtrip, der uns von Toulouse gegen den Uhrzeigersinn zurück nach Toulouse durch Südfrankreich führte, passte so gar nicht zu diesem Konzept.

Für gerade mal eine Woche nahmen wir uns ein viel zu großes Gebiet vor: von Andorra im Westen bis zur Provence im Osten, von Perpignan nahe der spanischen Grenze bis nach Toulouse auf Höhe der Côte d’Azur. Vor lauter Schönheiten verleitet Südfrankreich dazu, dir auf deinem Roadtrip zu viel vorzunehmen, immer mehr sehen zu wollen. Statt den Moment zu genießen, verbrachten wir zu viele Stunden im Auto. Ein 1 THING TO DO für Südfrankreich kann es folglich nicht geben. Der folgende Reisebericht auf Südfrankreich folgt diesem Gefühl: Wir reihen einige der schönsten Reisemomente aneinander. Zack, zack, zack. Peng, peng!

Tipp: Auch, wenn wir die Route für einen Zeitraum von einer Woche nicht empfehlen, findest du auf dieser Karte alle Stationen auf unserem Südfrankreich-Roadtrip in der Übersicht.

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Südfrankreich-Roadtrip: Von den Pyrenäen ans Mittelmeer

Pyrenäen: Picknick in Jujols

Hauptsache erst mal meckern: In unserem ↠ Andorra-Reisebericht schrieben wir unlängst abfällig über den Mikrostaat als Einkaufsparadies. Zunutze machten wir uns die günstigen Preise trotzdem: In Pas de la Casa deckten wir uns mit allerlei Köstlichkeiten ein. Chorizo, Serrano, Käse, Käse und Baguette. Lohnt sich.

Um ein bisschen französische Pyrenäenluft zu schnuppern, unternahmen wir auf unserem Roadtrip zwischen Andorra nach Perpignan einen Abstecher ins abgeschiedene Bergdörfchen Jujols. Passend zu unserem Einkauf stand gleich neben der Eglésia de Jujols ein Tisch mit zwei Bänken bereit. Es gibt wahrlich schlechtere Orte für ein französisch-spanisches Picknick.

Wenn noch Zeit ist: Ein weiteres Paradebeispiel südfranzösischer Dorfschönheiten ist das 387-Seelendorf ↠ Eus. Seit 1984 zählt es zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Das ist letztlich nur ein Tourismussiegel. Aber es behält sehr oft Recht!

Perpignan: Rotwein in Klein-Barcelona

Es war bereits kurz vor Sonnenuntergang, als wir in unser Hotel nahe der Altstadt von ↠ Perpignan eincheckten. Nicht mehr viel Zeit, die Stadt im Hellen zu erleben. Natürlich. Der späte Abend jedoch ist keine so schlechte Zeit, um auf deinem Südfrankreich-Roadtrip die Hauptstadt des Départements Pyrénées-Orientales zu entdecken.

Trotz (oder wegen des?) Hochsommers waren die Gassen Perpignans teils wie leergefegt. Einmal schaute uns nur ein kleiner Hund vom Balkon aus beim Rumschlawinern zu. Den katalanischen Einfluss spürst du in der Altstadt von Perpignan an jeder Ecke. Wir tauften die Stadt kurzum “Klein-Barcelona”. Nur eben ohne Trubel. Das lässt sich bei einem Glas Rotwein auf der Place de la République am besten genießen.

Canet-en-Roussillion: Rastlos am Mittelmeer

An den Stränden nördlich und südlich von Canet-en-Roussillion schienen sich all jene Reisende zu tummeln, die am Vorabend in Perpignan noch mit Abwesenheit glänzten. Wer kann es ihnen verübeln? Die Sandstrände sind zwar weder romantisch noch in irgendeiner Art und Weise unentdeckt. Mit den südlich ins Mittelmeer fallenden Ausläufern der Pyrenäen bieten sie dennoch eine ziemlich perfekte Kulisse für Strandurlaub à la française.

Auf dem Weg nach Norden rasten wir auf der Autobahn immer wieder an Weinanbaugebieten vorbei. Zu schade, um nicht einen weiteren Zwischenstopp auf unserem Südfrankreich-Roadtrip einzulegen! Gesagt, getan. Am ↠ Château de Lastours spazierten ein paar hundert Meter durch die Weinreben. Natürlich nicht ohne den Gedanken im Hinterkopf, eigentlich schon längst in Montpellier sein zu müssen.

Südfrankreich Strand
In nicht mal einer halben Stunde von Perpignan erreichst du die Mittelmeerstrände bei Canet-en-Roussillon.
Südfrankreich Roadtrip
Weinanbau zu Fuße der Weinkellerei Château de Lastours.

Südfrankreich-Roadtrip: Von Montpellier in die Provence

Klebrig in Montpellier

Nächste Großstadt, nächster Sonnenuntergang. Von der Promenade du Peyrou sehen wir die Sonne mit Blick über die Dächer von ↠ Montpellier untergehen. Junge Leute trinken ihr Bierchen, rauchen ihr Zigarettchen (mindestens), hören Radiomusik aus ihren Speakern, haben eine gute Zeit. Montpellier ist in den Abendstunden deutlich lebendiger als die fast schon urige Altstadt von Perpignan.

Es sollte nicht der letzte Abend in Montpellier auf unserem Südfrankreich-Roadtrip sein. Beim zweiten Mal kehrten wir nur ein paar Stunden, nachdem die Franzosen den WM-Pokal in die Höhe reckten, zurück und fanden uns mitten im Trubel wieder. Beachtlich, wie der Boden der gesamten Altstadt vor lauter Alkohol klebte. Bengalos auf der Fontaine des Trois Grâces. Man muss die Feste feiern wie sie fallen.

Südfrankreich Roadtrip
Blick von der Promenade du Peyrou in Richtung Altstadt von Montpellier.
Porte du Peyrou Montpellier
Der Triumphbogen Porte de Peyrou mit der gleichnamigen Promenade im Hintergrund.

Dürre in der Camargue

Die Landschaft der ↠ Camargue ist geprägt durch das Delta der Rhône, dem wasserreichsten Fluss Frankreichs. Klar, dass das Antlitz der Region stark davon abhängt, wie viel Wasser die Rhône gerade mit sich führt. Während unseres Südfrankreich-Roadtrips jedenfalls war es viel zu wenig Wasser. Die Camargue zeigte sich von ihrer ausgedörrten Seite. Es ist definitiv nicht ihre Schokoladenseite.

Wir befuhren gefühlt jede Straße zwischen den beiden Hauptarmen der Rhône. Auf der Suche nach dem, was wir uns von der Camargue erträumten. Vergeblich. Ja, wir erspähten Flamingos in der Ferne. Doch die Sonne brannte. Beinahe konnte man zuschauen, wie die Trockenheit das Grün aus der Natur saugt. Camargue im Hochsommer? Nicht für uns. Weiter geht’s.

Südfrankreich Roadtrip
Symbolbild für unseren Ausflug in die etwas zu trockene Camargue.
Camargue
Die weißen Tupfer im Hintergrund sind tatsächlich Flamingos!

Gordes: Lavendelblüte in der Provence

Eigentlich wollten wir heute nur die Camargue entdecken. Mal das Tempo rausnehmen. Vögel beobachten, in Ruhe im Mittelmeer baden, sowas halt. Eigentlich. Nachdem die Gegend uns enttäuschte und uns der Wind an den Stränden von Saintes-Maries-de-la-Mer die Sandkörner wie Nadeln in den Körper blies, blieb tatsächlich noch Zeit für einen abermaligen Abstecher in Südfrankreich. Im Juli sollen schon die ersten Lavendelfelder blühen. Na dann.

Das Ziel? Die ↠ Abbaye Notre-Dame de Sénanque, ein in seiner Schlichtheit besonders schönes Kloster in der Nähe des noch viel schöneren Dörfchens Gordes, das sich malerisch an die Südflanke einer Hügelkette schmiegt. Dass hier Lavendel blüht, hat sich dank Instagram, Pinterest und Co. bis nach Asien rumgesprochen. Reisende von ganz weit weg schießen hier ach so romantische Fotos. Das fällt mit ein bisschen Geschick leicht, auch wenn das Lavendelfeld winzig ist und seine Lücken hat. Egal. Können wir auch. Kääääse.

Für den großen Hunger zwischendurch: Ganz in der Nähe, am Kreisverkehr von Saint-Didier, haben wir die vielleicht beste Pizza unseres Lebens gegessen. Der Imbiss heißt “Pizza Le Repaire”. Belegt war das Goldstück mit Crème Fraiche, Ziegenkäse, Minzblättern und Feigen. Einfach top.

Südfrankreich-Roadtrip: Von Montpellier nach Toulouse

Grottes des Desmoiselles: Bezaubert unter Tage

Ich hatte ein wenig Skrupel, als John darauf bestand, auf unserem Südfrankreich-Roadtrip zwischen Montpellier und Albi die soeben ausgeschilderte Höhle ↠ Grotte des Desmoiselles anzusteuern. Stalaktiten. Stalagmiten. Alles schon gehört. Und so richtig unterscheiden sich diese Löcher doch ohnehin nicht. Denkste: DAS ist mal ‘ne Höhle!

Besonders imposant ist die “Haupthöhle” mit dem Namen Cathédrale Souterraine, zu Deutsch “unterirdische Kathedrale”. Tatsächlich hat die Natur hier etwas Kathedralenartiges geschaffen. Und dann steht da mittendrin doch tatsächlich ein Stalagmit, der aussieht wie eine Madonna mit Jesuskind im Arm. Wunder gibt es immer wieder.

Grottes des Desmoiselles
Erkennst du die Madonna mit Jesuskind?
Grottes des Desmoiselles
Die sogenannte Cathédrale Souterraine in der Grotte des Desmoiselles ist 120 Meter lang, 80 Meter breit und 58 Meter hoch.

Oben auf in den Cevennen

Was soll’s. Jetzt hatten wir schon viel zu lange einen madonnenförmigen Stalagmiten bewundert, da konnten wir auch noch weiter in die ↠ Cevennen eintauchen. Diese sind ein bis zu 1.699 Meter hoher Ausläufer des französischen Zentralmassivs und gefühlt noch serpentinenreicher, als es die Karten-App anzeigt. Wir wollten es eben wissen.

Südfrankreich verführt aber auch an jeder Ecke. Wir fuhren uns wie in einen Rausch. Kein noch so weiter Abstecher lohnte sich nicht. Beispiel Saint-Laurent-le-Minier, wo die glasklare Vis in Kaskaden in Richtung des Héraults hinabstürzt. Oder die Straße hinauf zum Pass Col de la Serreyrède, die zwar kaum Panoramen preisgibt, aber immer noch genügend, um auch dieser Landschaft etwas abzugewinnen. Einzig: Es wird schon wieder dunkel. Wir wollten doch schon woanders sein.

Cascade de la Vis
Rund um die Cascade de la Vis laden natürliche Pools zum Baden ein.
Cascade de la Vis
Der kleine Ort Saint-Laurent-Le Minier liegt an den südlichen Ausläufern der Cevennen.

Verliebt in Albi

Jetzt aber: In ↠ Albi hatten wir am darauffolgenden Tag unseres Südfrankreich-Roadtrips tatsächlich genügend Zeit, um uns zu verlieben. Was freilich eher an der Kompaktheit der Stadt lag, als am tatsächlichen Zeitbudget. Das mittelalterliche Bischofsviertel von Albi gehört zum Weltkulturerbe. Eigentlich finden wir alles, was aus Backstein ist, aus irgendeinem Grund in der Regel – sagen wir – unansehnlich. Albi überzeugte uns nun vom Gegenteil.

Die 78 Meter hohe Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi ist eine der höchsten Backsteinkirchen der Welt. Der Palais de la Berbie? Aus Backstein. Die beiden Brücken über dem Tarn? Aus Backstein! Ein Ensemble rot wie die Liebe. Dazu ein Ziegenkäse-Sandwich und eine Himbeer-Tartelette aus dem Marché Couvert und fertig ist sie, l’amour toujours.

Abgang in Toulouse

Unser Südfrankreich-Roadtrip endete dort, wo er begonnen hatte. Da wir vom Flughafen aus direkt nach Andorra aufbrachen, hatten wir jedoch erst zum Abschluss der Reise Zeit, ↠ Toulouse für uns zu entdecken. Von allen Städten, die wir besuchten, holte uns die viertgrößte Stadt Frankreichs am wenigsten ab. Allerdings war sie eben auch die mit Abstand größte, was bei wenig Zeit selten gut geht.

Immerhin: Die Place de la Dorade am Ufer der Garonne war ein denkbar guter Ort, um auf unseren Südfrankreich-Roadtrip zurückzublicken. Ähnlich wie an lauen Sommerabenden am Seineufer in Paris, wünschten wir uns an Ort und Stelle, dass es am Berliner Spreeufer im Sommer eine ähnlich pulsierende Stimmung gäbe. Wie ein Schluck Rotwein mit einer vollen Note c’est la vie im Abgang.

Einer geht noch: Toulouse ist Europas Zentrum der Luft- und Raumfahrt. Am Stadtrand befindet sich die ↠ Cité de l’Espace, in der du gut und gerne einen ganzen Tag verbringen kannst. Im Vergleich zum hyperkommerziellen NASA Space Center in Houston eine wirklich gelungene Reise in die Welt der Wissenschaft.

Kapitol Toulouse
Das Capitole am nach ihm benannten Platz beherbergt das Rathaus von Toulouse sowie ein Theater.
Südfrankreich Roadtrip
Altstadt von Toulouse mit der Kirche Notre-Dame du Taur.

Das Video zum Südfrankreich-Roadtrip

Einige der oben geschilderten Reisemomente auf unserem Südfrankreich-Roadtrip haben wir auch als Video festgehalten. Film ab!

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Unsere Lektion: Sollten wir jemals wieder einen Roadtrip unternehmen, dann beschränken wir uns auf weniger Stationen, auf kleineres Territorium. Bis dahin bleiben wir den öffentlichen Verkehrsmitteln treu. Und haben doch einiges aus Südfrankreich mitgenommen – nämlich 100 Gründe, zurückzukehren.

Reisen um zu Reisen!
John & Marc

Frankreich Roadtrip

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