Laos Reisebericht

Laos Reisebericht: Vom Regen in die Traufe

Lange haben wir überlegt, ob wir über unsere Reise nach Laos berichten sollten. Schließlich war unsere erste Reise nach Südostasien gleichzeitig der letzte Trip, für den wir bis dato ins Flugzeug stiegen. Macht es Sinn, dich mit einem Laos-Reisebericht potenziell nach der Ferne lechzen zu lassen? Wohl nicht. Und doch berichten wir – über ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zum nachhaltigeren Reisen.

Muang Ngoi: Ein Märchen im Norden von Laos

Eine Stunde lang waren wir mit dem Boot von Nong Khiaw nach Muang Ngoi gereist. Außer auf dem Wasserweg wäre das abgeschiedene Dorf im Nordosten von Laos nur über eine Piste erreichbar gewesen, die mehr als das Doppelte der Zeit in Anspruch genommen hätte. Seit 2013 erst fließt in Muang Ngoi durchgehend Strom. Seitdem wohl auch neigt sich die Geschichte vom laotischen Paradies am Nam Ou langsam dem Ende zu.

2019 allerdings war das letzte Kapitel dieser Geschichte noch nicht geschrieben. Auch wenn sich bereits Restaurants und Unterkünfte entlang der Hauptstraße reihten, vermittelte Muang Ngoi noch immer ein Gefühl der Abgeschiedenheit. In Richtung Norden reisten wir abenteuerliche acht Stunden auf dem Nam Ou weiter, um mit Muang Khua das nächste größere Dorf mit Anschluss ans Straßennetz zu erreichen. Das malerische Tal des Nam Ou ließ Muang Ngoi noch dann abgeschieden wirken, als ein Kellner uns Weed anbot. Und natürlich waren die Restaurants und Unterkünfte keine Symbole des Massentourismus, sondern private Existenzen.

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Sonnenuntergang am Nam Ou, der für abgelegene Dörfer wie Muang Ngoi wichtige Verkehrsstraße ist.
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Hauptstraße von Muang Ngoi, entlang derer sich die meisten Unterkünfte und Restaurants befinden.

Zum Klimastreik nach Laos

Von Muang Ngoi aus wanderten wir auf für den Norden von Laos so typischen roten, lehmigen Pisten ins noch abgeschiedenere Houay Sen im Landesinneren. Wir badeten in den Nebenflüssen des Nam Ou, bestiegen den Phanoi Viewpoint, genossen mit das beste Essen in Laos. Eines Abends war gar das gesamte Dorf auf den Beinen, zum Teil feucht fröhlich wankend – Auswirkungen einer Trauerfeier für einen kürzlich verstorbenen Mönch.

Zwischen all dem allerdings reifte in Muang Ngoi auch die Erkenntnis, dass es diese Erlebnisse womöglich nicht wert sind, so weit zu reisen bzw. unser CO2-Budget zu Lasten der Umwelt derart zu strapazieren. Erst recht nicht fühlte es sich richtig an, am Tag einer der ersten globalen Klimastreiks mit Blick auf den Nam Ou in einer Hängematte zu baumeln.

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Aussicht vom Phanoi Viewpoint, erreichbar in einer guten halben Stunde ab Hauptstraße von Muang Ngoi. Festes Schuhwerk nicht vergessen!
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Eine gut zweistündige Wanderung (eine Strecke) führte uns von Muang Ngoi ins noch abgeschiedenere Dorf Houay Sen.

Laos-Reisebericht: Unsere Route ab Bangkok

Knapp drei Wochen lang reisten wir durch Südostasien, von Bangkok über den Norden von Laos nach Vietnam. Neben der laotischen Hauptstadt Vientiane machten wir im nördlich gelegenen Luang Prabang sowie im “Trio am Nam Ou” – Nong Khiaw, Muang Ngoi und Muang Khua – Station. Von Muang Khua reisten wir schließlich weiter nach Vietnam: über Dien Bien Phu nach Hanoi und weiter auf die Insel Cát Bà.

Ein straffes Programm, angesichts begrenzter Urlaubstage und fehlender praktischer Flugverbindungen nach Laos damals allerdings nicht anders zu bewerkstelligen. Wenn es denn unbedingt Südostasien sein musste. Günstige Flüge nach Bangkok ließen uns das zeitlich knappe Abenteuer wagen. Im Nachhinein ein so gieriger wie geiziger Schnellschuss: Zusammen knapp 15 Tonnen CO2 verursacht und um drei Kulturschocks in kurzer Zeit reicher. Zwischen allen schönen Momenten bedeutete das bisweilen auch: Stress.

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Mit Zug und Bus von Bangkok nach Hanoi

Da unsere Route von Bangkok über Laos nach Hanoi mit etwas mehr Zeit im Gepäck grundsätzlich dennoch so praktisch wie empfehlenswert wäre, findest du hier Informationen, wie wir in Südostasien von Reiseziel zu Reiseziel reisten. Wenn du mehr Zeit zur Verfügung hast, empfiehlt es sich, ggfs. weitere Zwischenstationen einzubauen, um die Zeit auf Rädern weiter aufzuteilen.

Tipp: Tickets für viele Verbindungen kannst du im Vorfeld deiner Reise online buchen, zum Beispiel via ↠ 12Go. Wir empfehlen dennoch, genügend Raum für Spontaneität zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht alles klappt, wie geplant, ist hoch – und macht die Reise am Ende zur Reise.

Laos: Von Vientiane über Luang Prabang nach Muang Khua

  • Vientiane erreichten wir ab mit kurzen Zwischenstopps in Nong Khai und Thanaleng beiderseits der thailändisch-laotischen Grenze. Vom Hauptbahnhof in Bangkok fahren ↠ Nachtzüge zunächst nach Nong Khai. Dort wechselst du den Zug und fährst weiter über die Grenze nach Laos. Reisedauer: circa 14 Stunden.
  • Nach Luang Prabang gelangten wir per Nachtbus. Was praktisch klingt, muss nicht unbedingt die beste Entscheidung sein. An Schlaf war bei kurvenreicher Strecke und minimalem Komfort kaum zu denken. Obendrein bekommst du nachts natürlich wenig von der Landschaft mit. Reisedauer: circa 13 Stunden.
  • Die Weiterreise nach Nong Khiaw gestaltete sich bedeutend weniger stressig. Ab Busbahnhof von Luang Prabang bestehen Direktverbindungen. Reisedauer: circa vier Stunden.
  • Wie weiter oben beschrieben, ist der Wasserweg die einfachste Alternative, um weiter nach Muang Ngoi zu gelangen. Ab Nong Khiaw fahren täglich mehrere Boote. Reisedauer: circa eine Stunde.
  • In der Theorie verkehren täglich Boote zwischen Muang Ngoi und Muang Khua. Melden sich jedoch nicht genügend andere Reisende an, zahlst du mehr, sitzt erstmal fest – oder musst zurück nach Nong Khiaw und von dort aus auf der Straße weiterreisen. Wir hatten auf Anhieb Glück. Aufgrund von Staudammbauten wechselten wir dabei mehrfach das Boot. Zweimal versagte der Motor und wir trieben kurze Zeit im Nam Ou. Reisedauer: eigentlich circa fünf Stunden. In unserem Falle acht.
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Am Hauptbahnhof von Bangkok wartet der Nachtzug nach Nong Khai, von wo aus du weiter nach Laos reisen kannst.
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Zwischen Nong Khiaw, Muang Ngoi und Muang Khua im Nordosten von Laos ist das Boot Verkehrsmittel der Wahl.

Weiterreise von Laos nach Vietnam

  • Von Muang Khua aus brachen wir im Morgengrauen per Kleinbus ins vietnamesische Dien Bien Phu auf. Reisedauer: circa sechs Stunden.
  • Eine weitere Erfahrung im südostasiatischen Nachtbus erwartete uns zwischen Dien Bien Phu und Hanoi. Sie war nicht minder grauenvoll, der ↠ Nachtbus etwas moderner, die Handys der Mitreisenden umso lauter. Reisedauer: circa neun Stunden.
  • Die Insel Cát Bà erreichten wir mit Zwischenstopp in der Hafenstadt Haiphong, wohin ↠ Zug- und Busverbindungen ab Hanoi bestehen. Dank unserer Rucksäcke waren wir am Bahnhof von Haiphong schnell als Touristen enttarnt und wurden direkt in ein Taxi zum Hafen gesteckt, wo wir schließlich mit der ↠ Fähre nach Cát-Bà-Stadt. Reisedauer insgesamt: circa fünf Stunden.
  • Zurück nach Hanoi reisten wir wieder mit dem Boot nach Haiphong und von dort aus weiter im Bus in die vietnamesische Hauptstadt. Von Hanoi aus flogen wir nach Bangkok, wo wir unsere Reise ausklingen ließen.
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Unser Minibus auf der Strecke zwischen Muang Khua und Dien Bien Phu.
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Am Fährhafen von Haiphong, von wo aus Boote auf die Insel Cát Bà ablegen.

Laos-Reisebericht: Stationen – und ein paar 1 THING TO DOs

Normalerweise berichten wir ausführlich über die einzelnen Stationen unserer Reisen. In unserem Laos-Reisebericht fassen wir uns aus oben beschriebenen Gründen kurz. Die Würze in der Kürze soll jedoch nicht dazu führen, dass wir ohne 1 THING TO DOs aus Südostasien zurückgekehrt sind. Ausnahmsweise stellen wir dir daher mehrerer dieser Reisemomente vor, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind.

Bangkok: Veni, dici, vici

Unser Gepäck nach Ankunft im Hauptbahnhof zwischengelagert, erkundeten wir Bangkok von dort aus zunächst fußläufig. Südöstlich breitet sich Samphanthawong aus, kleinster Bezirk und seit Gründung Bangkoks von Chines:innen bewohnt. Zwischen der Straße Thanon Yaowarat und dem Chao Phraya, Bangkoks großem Fluss, schlängelt sich ein Wirrwarr schmaler Gassen. Mal zwielichtig, mal von Streetart übersäht. Das China Town Bangkoks.

Am Ende unserer Reise kehrten wir nach Bangkok zurück, klapperten denChatuchak-Markt ab – der größte Thailands –, überblickten die Metropole vom Tempel des ↠ Goldenen Berges (Wat Saket), bestaunten die 32 Meter hohe Buddha-Statue im ↠ Tempel Wat Intharawihan, ließen uns mit Booten über Chao Phraya und Kanäle schippern, tauchten im Ausgehviertel Patpong gar ins queere Bangkok ein. Zur abendlichen Rush Hour aber zog es uns wieder nach China Town: leuchtende chinesische Reklame im Sonnenuntergang, Streetfood an jeder Ecke – unsere bisher beste Tom Yam! – und laufend die Verlockung, mit nur einem falschen Schritt im Strudel zu versinken. Bangkok, wie man es sich vorstellt. Veni, vidi, vici.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für Bangkok

Was? Dich dem abendlichen Trubel in China Town hinzugeben.
Wo? Auf der Straße Thanon Yaowarat im Bezirk Samphanthawong, westlich des Hauptbahnhofs gelegen.
Wie viel? Streetfood & Co. lagen preislich – wie auf der gesamten Reise – deutlich unter mitteleuropäischem Niveau.
Wieso? Um schlagartig in Südostasien anzukommen.

Vientiane: Regenzeit in Laos

Die Regenzeit beginnt in Laos im Mai und endet im Oktober. Wir bereisten Laos im September. Der Regen jedoch beschränkte sich in unserem Falle auf kräftige, kurze Schauer. In ↠ Vientiane etwa fielen selbst diese aus und wir schleppten uns bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit durch die Straßen.

Im Vergleich zu Bangkok ist Vientiane ein verschlafenes Dorf, für laotische Verhältnisse jedoch großstädtisch. Das freilich ist weniger das, wonach sich Laos-Reisende vermutlich sehnen. Uns reichte ein Tag zum Sightseeing. In den ruhigen Straßen am Mekong westlich der König-Avunong-Statue triffst du immer wieder auf versteckte Tempelanlagen. Der ↠ Triumphbogen Patuxai überzeugt eher als Bauwerk selbst als mit seinem Rundumblick auf Vientiane. Der buddhistische Stupa ↠ Pha That Luang gilt als Wahrzeichen von Laos. Und da die Sehenswürdigkeiten von Vientiane ein gutes Stück voneinander entfernt sind, hast du beste Voraussetzungen, das Tuk-Tuk als Fortbewegungsmittel zu testen.

Luang Prabang: Good people, good Laos

Es hatte sich gerade einer der besagten Regenschauer ergossen, als wir Kurs auf Ban Som nahmen, gelegen auf der gegenüberliegenden Uferseite von ↠ Luang Prabang. Unsere erste Wanderung in Laos hatte mit bisherigen wenig gemein. Sie verlief nicht auf ausgewiesener Strecke, führte nicht auf hohe Gipfel, sondern mal entlang saftig grüner Reisfelder, mal entlang dschungelartiger Vegetation. Und eben zu abgelegenen Weilern wie Ban Som. Im Kiosk versorgten wir uns mit Getränken und bezahlten sie mit 200 Prozent Trinkgeld. Im Nachhinein fragen wir uns, ob das nicht zu überheblich war, zu “westlich”.

Auf der Halbinsel von Luang Prabang selbst ein anderes Bild: Massage-Studios, Boutique-Hotels, Cafés und Restaurants – einige davon recht “chic” – inmitten unzähliger Tempelanlagen. Ein Nachtmarkt samt Streetfood-Passage, der ↠ Phousi-Hügel mit Panorama zum Sonnenuntergang, der ↠ Kuang-Si-Wasserfall vor den Toren der Stadt. Dieser ist ausnahmsweise nicht nur auf Instagram schön – und lädt obendrein zu kurzer, weiterer Wanderung ein. Luang Prabang, das ist ein Traum für Tourist:innen, der mit laotischem Alltag wohl wenig gemein hat. Und wiederum in Kontrast zu unserem 1 THING TO DO steht. “Good people, good food, good price” steht auf Google Maps geschrieben – ein Restaurant, das rein optisch mit den Vorzügen Luang Prabangs nichts gemein hat. Wo wir jedoch in Südostasien mit am leckersten speisten – obwohl wir diesbezüglich andernorts einiges zu meckern hatten.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für Luang Prabang

Was? Ein Mahl im “Good people, good food, good price” zu dir zu nehmen.
Wo? Das äußerlich weniger appetitlich wirkende Restaurant befindet sich in der Kounxoau Road in Richtung der Tempelanlage Wat Xieng Thong auf der Halbinsel von Luang Prabang.
Wie viel? Nicht viel.
Wieso? Um die Lektion zu lernen, dass in Südostasien manchmal die bescheidenere Location das bessere Essen verspricht.

Nong Khiaw: Urlaubsort im Werden

Zwischen dem makellosen Luang Prabang und dem paradiesischen Muang Ngoi kommt Nong Khiaw ein wenig “rough” daher. Für Einheimische wohl am wichtigsten ist seine infrastrukturelle Bedeutung: Anschluss ans asphaltierte Straßennetz, eine Brücke über den Nam Ou. Vom kleinen Flusshafen brechen täglich Boote auf, um Muang Ngoi sowie abgelegenere Dörfer nördlich davon zu versorgen. Und nebenbei Reisende wie uns nach Muang Ngoi zu schippern.

Diese gewisse Nüchternheit in Kombination mit einer abermals malerischen Lage am Nam Ou hätte uns auch länger in Nong Khiaw verweilen lassen können. Es blieb bei einer Nacht, dem Aufstieg zum ↠ Pha Daeng Peak (Wanderschuhe von Vorteil, gerade bei Regen) und einem Abendessen bei Mama Laos – ebenfalls eines der besseren Restaurants für unseren Laos-Reisebericht.

Tipp: Entlang unserer Route ist Nong Khiaw der praktischste Ort, um aktiv zu werden oder tatsächlich zu wandern – im Sinne von “hoch und runter” und auf markierten Wegen. Neben dem Pha Daeng gibt es ein halbes Dutzend weiterer Viewpoints, außerdem etwa die Pha-Tok-Höhle und die “100 Wasserfälle” als weitere mögliche Wanderziele. Inspiration findest du zum Beispiel hier.

Muang Ngoi: Abkühlung in Laos

Hast du schon mal von den Laotischen Riesenspinnen gehört? Sie werden bis zu 30 Zentimeter (!) groß und leben in Höhlen. Nun, wir hörten erst nach unserer Reise nach Laos von ihnen. Und dass, nachdem wir bei ↠ Muang Ngoi mutterseelenallein in der stockfinsteren Tham-Kang-Höhle standen. Gänsehaut. Auch wenn die Riesenspinnen wohl nur in südlicheren Regionen vorkommen.

Zu Muang Ngoi haben wir weiter oben alles gesagt. Die Anekdote führt uns jedoch zum nächsten 1 THING TO DO. Die Höhle nämlich passierten wir auf Hin- und Rückweg einer Wanderung nach Houay Sen, das noch abgeschiedener im Landesinneren liegt. Die Strecke absolvierten wir wohl am Tag größter Hitze und höchster Luftfeuchtigkeit. Entsprechend waren wir um so froher, dass der an der Tham-Kang-Höhle vorbeisausende Bach klar und vergleichsweise erfrischend war. Perfekt für eine Abkühlung. Und entspannender als eine Hängematte.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für Muang Ngoi

Was? Dich nach deinen Erkundungen in der Umgebung von Muang Ngoi im kleinen Nebenbach des Nam Ou abzukühlen.
Wo? Zum Beispiel nahe der Tham-Kang-Höhle, oder auch kurz vor der Mündung südlich der Hauptstraße von Muang Ngoi.
Wie viel? Gar nix.
Wieso? Um Körper und Geist abzulöschen.

Muang Khua: Zwischenstation von Laos nach Vietnam

Muang Khua ist Durchgangsstation vieler Individualreisender auf dem Weg von Laos nach Vietnam – oder umgekehrt. Tourismus scheint hier noch exotisch: Zumindest fühlten wir uns in ↠ Muang Khua neugierig beäugt. Einzige Sehenswürdigkeiten im Ort sind die Hängebrücke, eine kleine Markthalle und der quirlige “Hauptplatz” – eigentlich Straße mit staubigen “Fußwegen”, Treffpunkt der Einheimischen und Haltestelle für deine Weiterfahrt.

Muang Khua ist ob der nahen Grenze geschäftiger Umschlagplatz und auf den ersten Blick nur wegen seiner praktischen Lage eine Reise wert. Das gilt nicht nur für die Nähe zu Vietnam, sondern auch für die Bootsverbindung nach Muang Ngoi bzw. Nong Khiaw, die teils abenteuerlich durch atemberaubende Karstlandschaft führt. Trotz pünktlicher Abfahrt in Muang Ngoi kamen wir mit drei Stunden Verspätung an. Der Vorteil: Bei tiefer stehender Sonne ist die Landschaft noch schöner.

Dien Bien Phu: Nichts wie weg

Am liebsten hätten wir uns direkt zurück nach Laos fahren lassen, als wir die ersten Schritte in Dien Bien Phu auf den Boden setzten. Vorbei die Zeit im etwas verschlafenen und fast durchweg freundlichen Laos. Stattdessen Straßenlärm und der Takt der Zeit.

Wie oft haben wir schon gesagt, dass wir wohl eines Tages zu unserem Reiseziel zurückkehren werden? Für Dien Bien Phu soll das bitte nicht gelten. Bei sengender Hitze schleppten wir uns durch lärmende Straßen, froh über jede Sekunde ohne Benzin in der Nase. Kulinarisch waren wir glücklos, von den militärhistorischen Sehenswürdigkeiten mit Verweis auf die entscheidende Schlacht des ↠ Indochinakriegs wenig tangiert. Glücklicherweise war Dien Bien Phu nur Zwischenstopp auf dem Weg nach Hanoi. Noch einmal vorbei an den traurigen Tierkäfigen auf dem Muong-Tranh-Markt – und ab in den Nachtbus.

Hanoi: Die hupende Herausforderung

Eine traumatische Nachtbusfahrt lag hinter uns, da wartete bereits das nächste Unheil. Der Bus warf uns kilometerweit vom zentralen ↠ Hoan-Kiem-Viertel entfernt aus der Koje. Im morgendlichen Smog stiegen wir wackeligen Schrittes ins Taxi. Und waren leichte Beute. Diskussionen, Drohungen – Kapitulation. Das Hostel noch lange nicht bezugsfertig, die hupenden Mopeds schon lange penetrant. Tränen auf der Wange. Kulturschock in Hanoi.

Sich treiben lassen? Gerade zu Beginn unserer Tage in Hanoi unmöglich. Vielmehr klammerten wir uns geradezu an die ↠ Sehenswürdigkeiten der Metropole. Acht Millionen Einwohner:innen groß, lässt sich Hanoi wohl erst nach Wochen langsam durchblicken – und vielleicht sogar genießen. Kleiner Trost: Selbst die Einheimischen scheinen sich des Stresses bewusst zu sein. Und so sind die Straßen rund um den ↠ Hoan-Kiem-See am Wochenende für den Verkehr gesperrt. Kinder lassen Spielzeugautos fahren, Jugendliche das Skateboard rollen, wo sonst die Mopeds um die Wette hupen. Und plötzlich zeigte Hanoi selbst Anfängern wie uns sein gelassenes Gesicht.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für Hanoi

Was? Hanoi am Wochenende ohne Verkehr zu genießen.
Wo? Rund um den Hoan-Kiem-See.
Wie viel? Gar nichts.
Wieso? Um die Hektik von Hanoi einmal zu vergessen.

Cát Bà und Lan-Ha-Bucht: Karstig, praktisch, gut

Die ↠ Lan-Ha-Bucht vor Cát Bà ist die Schwesterbucht der bekannteren und nördlicher gelegenen ↠ Halong-Bucht. Sie wurde uns im Vorfeld unserer Reise als ruhige Alternative empfohlen. Tatsächlich paddelte unser Kajak-Trupp meist alleine inmitten der ikonischen Kalkfelsen, womöglich auch dank wechselhaften Wetters und Regenzeit. Den Tagestrip kannst du bei einem Tourenbieter in Cát-Bà-Stadt buchen, zum Beispiel bei ↠ Cát Bà Ventures.

Cát-Bà-Stadt bereisten wir mit weniger Vorschusslorbeeren. Für alle, die mit mehr Zeit durch Vietnam reisen, mag der touristisch geprägte Hauptort der Insel wenig attraktiv sein. Für unseren viertägigen Abstecher von Hanoi an den Pazifik reichte es aber allemal: Günstige Hotels, eine überdurchschnittliche Anzahl an Restaurants – und mit ↠ Trung-Trang-Höhle sowie dem Ngu Lam Peak im ↠ Cat-Ba-Nationalpark sind auch zwei Ausflugsziele im Inselinneren per Roller schnell erreicht. Die drei Badestrände im Süden waren für uns des badewannenwarmen Wassers wegen weniger attraktiv. Eines nachts jedoch pilgerten wir zum westlich gelegenen Tung Thu Beach, um Zeugen eines faszinierenden Naturschauspiels zu werden: fluoreszierendes Plankton, das mit jeder Körperbewegung im Wasser um uns zu leuchten begann.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für Cát Bà

Was? Mit leuchtendem Plankton zu schwimmen.
Wo?
Zum Beispiel am Tung Thu Beach bei Cát-Bà-Stadt, aber sicherlich auch an vielen anderen Stränden in Vietnam. Wichtig ist, dass möglichst wenig Licht(-verschmutzung) das Schauspiel trübt.
Wie viel? Kostenlos, aber Obacht: Wir waren uns nicht ganz sicher, ob der Strand Privatstrand ist oder öffentlich (Stand: September 2019).
Wieso? Um mit kleinsten Kreaturen durchs Wasser zu tanzen.

Das Video zum Laos-Reisebericht

Drei Wochen in knapp zwölf Minuten: Einige der Reisemomente und 1 THING TO DOs aus unserem Laos-Reisebericht findest du auch im Video zum Artikel. Film ab!

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Trotz aller Reisemomente: Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Denn unsere Reise nach Laos trug einen sehr großen Anteil dazu bei, dass 2019 unser bis dahin umweltschädlichstes Reisejahr wurde – gemessen am jährlichen CO₂-Ausstoß. Bevor wir den Entschluss fassten, vorerst nicht mehr ins Flugzeug zu steigen, machten wir Kassensturz. Und berechneten, dass wir beide bereits mehr als ↠ 50 Tonnen CO₂ mit 1 THING TO DO verursacht haben.

Reisen um zu reisen!
John & Marc

Veröffentlicht oder inhaltlich überarbeitet am:


2 Antworten zu “Laos Reisebericht: Vom Regen in die Traufe”

  1. Hallo ihrs,

    eure Fotos zu Muang Ngoi sind wunderschön! Ich erinnere mich gerade an meinen Ausflug von Nong Khiaw dorthin. Zu meinem Aufenthalt im Februar war es aber nicht so schön grün wie bei auch.

    LG aus Österreich
    Janine

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