Skopje Reisebericht: Das Disneyland des Balkans
Skopje hat es uns angetan – auf seine ganze eigene Art und Weise. Von der faszinierenden Matka-Schlucht am Stadtrand bis zum orientalischen Stadtviertel Old Bazaar zeigte uns die mazedonische Hauptstadt ihr vielseitiges Gesicht. Am Ende unserer Reise konnten wir uns jedoch den Spitznamen „Disneyland des Balkans“ nicht verkneifen. Warum, das verrät dir unser Skopje Reisebericht. Geschrieben von John.
Skopje Reisebericht: Von Sofia nach Mazedonien
Mit dem Fernbus traten wir am frühen Morgen die nächste Etappe von Sofia in Richtung Skopje an, die uns auf unserem Balkan-Trip von Krakau nach Thessaloníki erwartete. Die Fahrt war geprägt von einer recht ansehnlichen Landschaft, dem Wechsel einer Zeitzone, dem Verlassen der Europäischen Union und der damit verbundenen Überquerung von gleich drei (!) Grenzposten.
In sengender Hitze erreichten wir gegen Mittag die mazedonische Hauptstadt Skopje. Dieses Mal hatten wir uns schon vorher um eine Unterkunft gekümmert, welche wir auch sogleich aufsuchten. Das Backpacker’s Hostel Skopje in Nähe des Haupt- und Busbahnhofs ist wirklich zu empfehlen. Wir verbrachten dort daher gleich drei Nächte. Die Betreiber waren super freundlich und hilfsbereit, wir trafen entspannte Reisende. Es gab eine Dachterrasse, einen Garten – und sogar Katzenbabies!
Vom Bahnhof ins Schwimmbad
Bis zum Check-in mussten wir noch etwas Zeit überbrücken. Da wir noch ziemlich viel Bulgarische Lewa übrig hatten und diese umtauschen wollten, planten wir eine Aktion, welche mit einem kurzfristigen Hausverbot am Bahnhof von Skopje enden sollte. Den Sicherheitsleuten missfiel es offensichtlich, dass wir quasi „schwarz“ mit den wartenden bulgarischen Busfahrern um den besten Kurs feilschten…
Glücklicherweise konnten wir währenddessen unser Gepäck im Hostel stehen lassen, denn es war einfach unglaublich heiß. Nach Rückkehr fragten wir daher die Hostelbesitzerin – einer Mischung aus Jessie J und Fergie – ob es in der Nähe eine Art Freibad gäbe. Zufälligerweise befand sich tatsächlich ein paar Straßen entfernt ein öffentlicher Pool.
Essen gehen in Skopje
Zuvor befahlen uns unsere knurrenden Mägen, umgehend Nahrung aufzusuchen. Und so peilten wir das nächstbeste Restaurant in Skopje an, um mit einem leckeren Salat einen leichten Mittagssnack zu uns zu nehmen. Wir stießen auf das unscheinbare Equestrian, das uns mit jeder Menge Freundlichkeit und Leckereien versorgte.
Die Karte gab es dort leider nur in kyrillischer Schrift, was wir zwar ein bisschen lesen können, doch bei einigen Gerichten und Begriffen kannten wir natürlich die Bedeutung nicht. Eine interessante Erfahrung! Noch interessanter waren allerdings die Preise: Wir zahlten für zwei Hauptspeisen, Getränke, Eis und Trinkgeld keine 15 Euro für zwei Personen. Gut gestärkt genehmigten wir uns schließlich die ersehnte Auszeit im Schwimmbad, bevor wir zur Entdeckungstour im Stadtzentrum ansetzten.
Skopje 2014: Prunk und Kitsch
Auf unserem abendlichen Spaziergang zeigte sich uns Skopje als geteilte Stadt. Warum? In einem ziemlich gewagt daher kommenden Programm zur Neugestaltung der Stadt beschloss die Regierung vor einigen Jahren das Bauvorhaben Skopje 2014. Dieses beinhaltete den Bau schier unendlich vieler heroischer Statuen großer mazedonischer Persönlichkeiten inklusive einem kitschigen Springbrunnen mit imposanter Statue Alexander des Großen.
Ein sehr „interessantes“, jedoch auch bunt durcheinander gewürfeltes Vorhaben. So bunt, dass wir Skopje kurzum den Namen „Disneyland des Balkans“ verliehen. Um die mazedonische Hauptstadt dennoch in – im wahrsten Sinne des Wortes – bestem Licht zu entdecken, empfehlen wir einen Spaziergang im Sonnenuntergang. Denn die tief stehende Sonne kitzelt aus den weißen Prachtbauten immerhin etwas Charakter heraus.
Old Bazaar: Skopje oder Jerusalem?
Immer wieder überquerten wir auf unserem Stadtbummel den Fluss Vardar, der Skopje quasi in zwei Hälften teilt. Der Ausflug ins Stadtzentrum endete schließlich im Viertel Old Bazaar, dem muslimischen Viertel von Skopje. Die erinnerte mich ein klein wenig an die Altstadt von Jerusalem und zeigt die mazedonische Kapitale von einer authentischen Seite. Vor allem aber gab es hier erneut ziemlich günstig, ziemlich gutes Essen!
Anschließend ging es zurück ins Hostel, wo wir auf der Terrasse mit anderen Backpackern aus Bayern, Irland, Schottland und England den Abend mit nicht ganz legal erworbenem Bier – es ist in Mazedonien offiziell verboten nach 21 Uhr Alkohol zu verkaufen – ausklingen ließen. Sie empfohlen uns, am nächsten Tag die Matka-Schlucht zu besuchen, was wir uns ob der Schwärmereien nicht zweimal sagen ließen.
Mazedonischer Salat im Old Bazaar
Bevor wir uns aber aufmachten in Richtung Matka-Schlucht, begann der nächste Tag erneut mit einem Abstecher zum Old Bazaar. Erst jetzt erhielten wir einen Eindruck über das bunte Treiben des Viertels, das abends ein so entspanntes Ambiente versprühte. Brunnen und uralte Bäume schmückten hier die kleinen Kopfsteinpflastergassen und Plätze. Insgesamt viel sehenswerter als die künstlich wirkende Hochglanzarchitektur nur wenige hundert Meter weiter!
Zur Stärkung am Mittag gönnten wir uns einen Mazedonischen Salat in einem der versteckten Höfe im Old Bazaar. Dieser mag sehr banal aussehen, und doch sollten wir diese Salatvariation nach unserer Rückkehr nach Berlin immer wieder selbst zubereiten. Das simple Geheimnis: Die rote Paprika wurde nicht einfach nur in den Salat geworfen (die „deutsche“ Variante), sondern zuvor in Olivenöl angebraten. Yummy!
Anekdote: So bekommst du Hausverbot am Bahnhof von Skopje
Bei unserer Ankunft in Skopje hatten wir noch 125 bulgarische Lewa, umgerechnet etwa 60 Euro, von unserem Abstecher nach Sofia im Geldbeutel. Unsere erste Mission in Skopje war es daher, bulgarisches Geld in mazedonisches zu verwnadeln. Leider schienen unsere Lewa im Nachbarland nicht allzu viel wert zu sein: Am Schalter im Bahnhof von Skopje wollte man uns nur 2.500 Mazedonische Denar geben – und damit nur circa 40 Euro.
Wir kamen daher auf die Idee, Bus- und Taxifahrende, die vom Bahnhof wieder zurück nach Bulgarien fahren, zu fragen, ob sie unser Geld tauschen würden. Aus Pappe bastelten wir ein provisorisches Schild. Ohne es im Bahnhof in Skopje wirklich hochhalten zu müssen, stürzte sich sofort eine Menschentraube auf uns. Diese bestand aus 40- bis 60-jährigen, bärtigen Männern besagter Berufsgruppen. Unsere Lewa wollten sie allerdings zu einem ebenso miserablen Kurs tauschen.
Deal or No Deal?
Beim Security-Personal des Bahnhofs in Skopje blieb unsere Aktion nicht unbemerkt. Daher wurden wir sogleich wegen „schwarzen Geldhandels“ mit bösen Blicken und noch böseren Stimmen des Bahnhofs verwiesen. Man machte uns deutlich, dass wir am besten nie wieder kommen sollten. Den Typen, die scharf auf unser Geld waren, imponierte dies allerdings wenig und so versuchten sie vor dem Bahnhof weiter an unser Geld zu kommen.
Nach Ablehnung aller Angebote unsererseits trotteten wir etwas enttäuscht zurück zum Hostel, als auf halber Strecke urplötzlich mitten auf der Straße ein Taxi anhielt. Aus dem Wagen entsprang ein Fahrer, der von unserer Aktion mitbekommen hatte. Er wollte uns immerhin 3.000 Mazedonische Denar (circa 50 Euro) bieten. Nach kurzem Austausch ließen wir uns letztlich auf diesen Deal ein und konnten mit dem „geretteten“ Geld immerhin unsere Übernachtungen im Hostel bezahlen!
Skopje hinterließ aufgrund seiner merkwürdigen Stadtplanung viele Fragezeichen in unseren Köpfen. Da passt es gut, dass die mazedonische Hauptstadt am Stadtrand ein Naturparadies bietet, dass alle Irrungen und Wirrungen vergessen lässt: die Matka-Schlucht, über die wir in einem separaten Artikel berichten. Nächste Station unserer Reise durch Mazedonien war schließlich der Mavrovo-Nationalpark, wo wir zumindest den Versuch einer Wanderung starteten.
Reisen um zu reisen!
John & Marc
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UryArt
Die Springbrunnen Fotos sind echt toll 🙂
Zoki Louvski
„Kitschig“ aber trotzdem fotografiert Ihr und stellt massenweise Fotos rein….tz tz tz
1 THING TO DO
Das schließt ja einander auch nicht wirklich aus… 🙂
Paleica
wirklich schöne und vielseitige bilder. wieder einmal eine stadt, unter der man sich kaum etwas vorstellen kann und die bestimmt viel überraschendes bereithält.
1 THING TO DO
Da gibt es auf jeden Fall auch für uns nach drei Tagen Besuch noch die eine oder andere Sache zu entdecken. Von Skopje aus ist ziemlich alles in Mazedonien auch gut erreichbar, das ist ganz praktisch für Wanderfans und Naturliebhaber. 🙂
Nadja
Ich schließe mich an! Tolle Bilder! Gut eingefangen! 🙂
1 THING TO DO
Vielen Dank und ein schönes Wochenende! 🙂
kakaoherz88
Echte schöne Fotos. Gute Werbung für die Stadt 😉
1 THING TO DO
Danke dir – schön, dass die Bilder von Skopje so guten Anklang finden. Ist ja doch eher ein vernachlässigtes Reiseziel. 🙂
Liebe Grüße!
The Tastemonials
Ich mag die kitschigen Fotos am meisten! Echt wunderschön 🙂 Liebe Grüsse, Heike
1 THING TO DO
Sonnenuntergang geht ja irgendwie auch immer… 🙂
Liebe Grüße auch von uns!
atroksia
Ich hab mir auch gerade gedacht :“Da will ich unbedingt mal hin.“ Nur weil ihr diese Stadt so schön eingefangen habt. 🙂
1 THING TO DO
Danke dir! 🙂 Wir glauben, gerade die Kombination aus den Farben des Sonnenuntergangs und den weißen Fassaden machte unseren Abendspaziergang durch Skopje zu etwas Besonderem. Die Abendstunden sind also auf jeden Fall sehr zu empfehlen dort, und Matka geht wohl zu jeder Tageszeit…
☼Sigrid☼
Zu den wunderschönen Fotos muss ich euch gratulieren. Tolle Perspektiven habt ihr gefunden und wohl auch ein Auge für die schönsten Motive, dabei noch ins rechte Licht gerückt. Skopje – eine Stadt, die ich nur dem Namen nach kenne, aber jetzt aufgrund eurer Fotos sehr schön finde. LG Sigrid
1 THING TO DO
Tausend Dank! Skopje hat auf jeden Fall, vielleicht überraschenderweise, ein paar schöne Ecken zu bieten. Ob es jedermanns Geschmack ist, zeigt sich wahrscheinlich dann erst vor Ort…
☼Sigrid☼
Ja, diese Stadt ist jetzt nicht auf meinem Reiseplan. Aber ich „reise“ ja immer bei euch ein wenig mit 😀 Ich möchte gerne Barcelona kennenlernen – als nächtes – und das mache ich meistens eine Woche lang anlässlich meines Geburtstages. Einfach nur so durchhuschen und nur die Top Sehenswürdigkeiten besuchen, gefällt mir nicht. Mal sehen, ob’s klappt.
1 THING TO DO
Barcelona wäre eine tolle Wahl! Eine von Marcs Lieblingsstädten. Nur für unseren Blog schwierig, weil Barcelona wohl ganz generell von seiner Stimmung und Atmosphäre lebt. Aber vielleicht reicht es bald mal zu einem Artikel. Eine Woche ist bestens angesetzt, um das Ambiente aufzusaugen. 🙂
☼Sigrid☼
Oh, vielen Dank für dein Feedback. Im März ist immer eine ideale Zeit, weil die Städte nicht so überlaufen sind wie im Sommer.