Chalkidiki Reisebericht Vourvourou

Chalkidikí Reisebericht: Feuer über der Mönchsrepublik

Unser Chalkidikí-Reisebericht verschlägt in ein verträumtes Fischerdörfchen, dessen Name den meisten kaum von Begriff sein dürfte: Vourvourou. Auf der Halbinsel im Nordosten Griechenlands gelegen, verspricht Vourvourou Strände wie aus dem Bilderbuch. Obendrein offenbarte uns die Chalkidikí hier nach lauer Nacht am Strand ein feuriges 1 THING TO DO am Morgen. Geschrieben von Marc.

Im Bus von Skopje auf die Chalkidikí

Unser Chalkidikí-Reisebericht beginnt noch im fernen ↠ Skopje, wo uns um fünf Uhr morgens der Wecker aus den Betten klingelte. Wir sputeten uns, um den anderen im Hostel nicht allzu viel Schlaf zu rauben. Das gilt übrigens nicht für Herrn Stinkefuß, der der Nacht ein besonderes Aroma verlieh. Draußen erhob sich die Sonne langsam über dem Horizont und bescherte uns so trotzdem einen warmen Abschied aus der Balkanrepublik. Auf nach Griechenland, auf nach Vourvourou!

Ehe ich im Bus mal eine Sekunde Schlaf erhalte – und sei er noch so nötig –, muss wohl erst die Quadratur des Kreises gemeistert werden. Im Falle der Busfahrt von Skopje nach Thessaloníki und weiter auf die Chalkidikí war dies jedoch gar nicht nötig. Hügel um Hügel zog in saftigstem Grün an meinen Augen vorbei. Treuer Begleiter war der Fluss Vardar, der durch Skopje strömt und nahe Thessaloníki in einem Delta ins Mittelmeer mündet. Nicht zuletzt wusste die aufgehende Sonne ihr Talent so einzusetzen, dass selbst Industrie- und Gewerbegebiete eine romantische Note erhielten.

Vourvourou Reisebericht
Wenn selbst Gewerbegebiete im Sonnenaufgang eine romantische Note erhalten.
Vourvourou Reisebericht
Busfahrt von Skopje auf die Chalkidikí: Auf dem Weg nach Griechenland zeigt sich Nordmazedonien von seiner grünen Seiten.

Halbinsel Chalkdikí: Poseidons Dreizack

Nach guten fünf Stunden erreichten wir den Bussteig am Hauptbahnhof von Thessaloníki. Hier galt es umzusteigen in den nächsten Bus, der den Busbahnhof ↠ KTEL Chalkidikís im Süden der Mittelmeerstadt ansteuerte. Von diesem wiederum starten die Busse zwischen Thessaloníki und so ziemlich jedem Dorf auf der Halbinsel Chalkidikí. Natürlich auch nach Vourvourou. Als absolute Busfahrt-“Fans” wurde uns an diesem Tag einiges geboten.

Die Halbinsel Chalkidikí ist den meisten wegen ihrer Form ein Begriff: Drei Landzungen ragen wie Finger in die Ägäis hinein. In Griechenland spricht man übrigens nicht von drei Fingern, sondern von drei Füßen, wobei rein anatomisch gesehen beide Varianten wenig Sinn machen. Manchmal ist bei der Chalkidikí auch die Rede vom Dreizack des Poseidon, was rein numerisch gesehen schlüssiger erscheint.

Vourvourou Strände
Unser Chalkidikí-Reisebericht hält Einkehr in Vourvourou: Das ehemalige Fischerdorf ist dünn besiedelt, die zahlreichen Ferienwohnungen sind rund um die Bucht verstreut.
Vourvourou Strände
Wenn Vourvourou und Chalkidikí eines können, dann ist es griechische Bilderbuchidylle.

Strände bei Vourvourou: Ein griechisches Paradies

Unser Zielort Vourvourou befindet sich auf dem Mittelfinger der Chalkidikí. Genau genommen an der Ostküste der Halbinsel ↠ Sithonia, die sich durch eine hügelige Landschaft mit immergrünen Nadelwäldern und einigen traumhaften Sandstränden auszeichnet. Vourvourou selbst ist eine Mischung aus Fischerdorf und Ferienkolonie. Rund um die Buchten und Lagunen haben sich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte etliche Ferienwohnungen und Pensionen angesammelt, ohne Vourvourou jedoch zum Hort des Massentourismus verkommen zu lassen.

Als wir nach mehr als zweistündiger Fahrt auf der Chalkidikí ankamen, konnten wir es kaum erwarten, nach unserem zweiwöchigen ↠ Balkan-Trip ins ersehnte Mittelmeer einzutauchen. Mehr griechische Bilderbuchidylle gibt es wohl nicht: Am schmalen, aber dafür umso längeren Sandstrand von Vourvourou selbst reihten sich die Fischerboote. Überall herrschte eine ansteckende Gelassenheit vor, immer wieder säumten prächtige Pinien die Uferlinie.

Chalkidiki Reisebericht
Immer wieder säumen prächtige Pinien den Strand von Vourvourou auf der Halbinsel Chalkidikí.
Chalkidiki Reisebericht
Zwischen den Dörfern Vourvourou und Fteroti bildet eine Art winzige Nehrung eine lagunenähnliche Landschaft.

Unterkunftssuche am Strand von Vourvourou

Wir spazierten zunächst weiter in Richtung Karídi Beach, einer sandigen Bucht umrandet von glatt geschliffenen Felsen. Wohl auch aufgrund der gerade beginnenden Nebensaison war dieses kleine Paradies auf Erden mit herrlichem Panorama auf die Vourvourou vorgelagerten Inseln alles andere als überlaufen. Nicht umsonst heißt es hier und da, dass in der Gegend von Vourvourou die schönsten Strände Griechenlands anzufinden seien.

Nach ein paar Stunden Südsee-Feeling an den Stränden von Vourvourou wurde es Zeit, uns um den Ernst des Lebens zu kümmern – und uns endlich eine Unterkunft für die Nacht zu besorgen. Schnell mussten wir jedoch feststellen, dass das Angebot vor Ort ziemlich begrenzt war: Ein halbwegs günstiges Airbnb-Apartment befand sich erst im Nachbarort, auf Booking.com und Co. war jede erschwingliche Unterkunft ausgebucht, an Couchsurfing abseits städtischen Lebens nicht zu denken.

Vourvourou Strände
Der Karídi Beach ist einer der wohl schönsten Strände in der Gegend von Vourvourou.
Karidi Chalkidiki
Das Dorf Karídi selbst liegt an einer eigenen Bucht unweit der Hänge des Itamos-Gebirges auf der Halbinsel Sithonia.

Eine Nacht am Karídi Beach

Uns blieb nicht anderes übrig, als die Nacht an einem der Strände von Vourvourou zu verbringen, was angesichts des wolkenlosen Himmels und der lauen Nachttemperaturen kein allzu großes Problem darstellen hätte sollen. Im Rucksack hatten wir unsere Seidenschlafsäcke und Strandtücher parat, und so hieß es schließlich, uns einen geeigneten Platz für die Nacht unter freiem Sternenhimmel zu suchen.

Unsere Wahl fiel auf eine Pinie mit breiter Krone am Karídi Beach, die uns etwas erhöht vor Meeresbrise und Laufpublikum schützen sollte. Als wir unser Quartier errichtet hatten, lauschten wir noch für einige Momente dem leisen Rauschen der sanft brechenden Wellen. Vor unseren Augen verschmolzen die Lichter der Boote mit dem Funkeln der Sterne. Und natürlich durfte auch eine Sternschnuppe nicht fehlen, die ihren Staub wie ein bröselnder Diamant über den ruhigen Wogen des Meeres verteilte.

Vourvourou Strände
Sonnenuntergang am Karídi Beach bei Vourvourou: Ein Strand (fast) für uns allein.
Karidi Beach
Kleine Sandbuchten inzwischen glatt geschliffener Felsen sorgen am Karídi Beach für einen Hauch Seychellen-Feeling.

Mount Athos: Ein Gigant in der Ägäis

Als wir es uns schließlich in unseren Seidenschlafsäcken gemütlich machten, war mit der Romantik allerdings schnell Schluss. Unter anderem aufgrund der zahlreichen vorgelagerten Inseln, die vor Vourvourou eine teils lagunenartige Küstenlandschaft bilden, fühlten sich gewisse summende Lebewesen hier besonders wohl. Uns blieb daher nichts anderes übrig, als auch unsere Köpfe in unsere Schlafsäcke zu zwängen, was freilich ob des dünnen Seidenstoffes wenig erfolgreich war. Mit Beginn der Morgendämmerung jedoch entschädigte unser 1 THING TO DO für die Chalkidikí für alle Mückenstiche.

Als wir aufwachten, hatte sich der Himmel bereits zartrosa gefärbt. Hinter dem Karídi Beach zeigten sich bereits die ersten zaghaften Sonnenstrahlen, die zunächst noch schüchtern über Athos empor blinzelten, Sithonias östlicher Nachbarhalbinsel auf der Chalkidikí. Besonders markant an ihr ist der 2.033 Meter hohe gleichnamige Berg, der sich auf kleinster Fläche steil über der Ägäis erhebt. Auf der Landzunge befindet sich die Mönchsrepublik Athos, zu der Frauen keinen Zutritt haben. Männer benötigen ein schwer erhältliches Visum, um anschließend in den pittoresken Klöstern der Republik zur Ruhe finden zu dürfen.

Vourvourou Strände
Unser Schlafplatz am Karídi Beach.
Karidi Beach
Quasi von gegenüber grüßt der 2.033 Meter hohe Berg Athos, höchste Erhebung der Chalkidikí.

Vourvourou: Feuerball über Mount Athos

Mit diesem Wissen im Hinterkopf versprühte die aufgehende Sonne über Athos eine geradezu mystische Atmosphäre. Immer rascher stieg sie nun über der benachbarten Halbinsel empor. In selber Rasanz färbte sich der Himmel über unseren Köpfen feuerrot, als würde er jeden Augenblick beginnen zu brennen.

In Vourvourou waren wir am südlichsten Punkt unserer Reise von Krakau nach Griechenland angekommen. Mit dem feurigen Farbenspiel über der Chalkidikí realisierten wir: Wir haben es geschafft. Nach zahlreichen Abenteuern waren wir am Ziel unserer ersten ↠ Balkan-Reise angekommen. Das golden funkelnde Mittelmeer war der unbestreitbare Beweis – und machte den Sonnenaufgang über Athos zu unserem lodernden 1 THING TO DO für Vourvourou.

Vourvourou Strände
So langsam erhob sich die Sonne über Ägäis, Vourvourou und die gegenüberliegende Halbinsel Athos.
Vourvourou Strände
Unser morgendlicher Spaziergang führte uns durch die Macchie der Halbinsel Sithonia in Richtung eines unvergesslichen 1 THING TO DOs.

In Kürze: Unser 1 THING TO DO für die Chalkidikí

Was? Den Sonnenaufgang über Mount Athos vom Karídi Beach aus verfolgen.
Wo? Vourvourou liegt auf der Landzunge Sithonia der griechischen Halbinsel Chalkidikí. Die beste Aussicht genießt du von der kleinen Halbinsel hinter dem Karídi Beach.
Wie viel? Absolut gratis! Wenn du wie wir am Strand übernachtest – in der zweiten Nacht fanden wir übrigens dann doch mal eine Unterkunft –, dann erst recht.
Wieso? Um die Sonne die Kühle der Nacht aus deinem Körper ziehen zu lassen – und ihre Flammen mit deinen Augen aufzusaugen.

Chalkidiki Reisebericht
Der Strand von Vourvourou selbst ist schmal. Dafür aber ist er umso weitläufiger und lädt zu ausgiebigen Spaziergängen.
Chalkidiki Reisebericht
Ein schmale Sandbank trennt das Meer zwischen Vourvourou und der Insel Diáporos von einem winzigen “Haff”.

Zum Abschluss unserer Balkan-Reise von Krakau nach Griechenland verbrachten wir im Anschluss noch zwei Tage in Thessaloníki, bevor wir schweren Herzens den Heimweg nach Berlin antraten. Mehr über die zweitgrößte Stadt Griechenlands liest du in unserem ↠ Thessaloníki-Reisebericht sowie im Artikel über die ↠ Strände bei Thessaloníki.

Reisen um zu reisen!
John & Marc

Vourvourou Strände

Veröffentlicht oder inhaltlich überarbeitet am:


21 Antworten zu “Chalkidikí Reisebericht: Feuer über der Mönchsrepublik”

  1. Bin begeistert von Euren Fotos und Eurem Reisebericht. Ist für mich mal eine andere Perspektive auf die Chalkidiki. Habe hier einige Zeit gewohnt und war danach noch öfter hier. Athos habe ich leider auch nur vom Wasser aus gesehen. Liebe Grüße, Ines

  2. Hab das Reisen mit euch genossen! Ich selbst lebe ein bisschen südlicher, in Athen oder in der unvergleichlichen Mani – unbedingt auch besuchen, es gibt hier massenhaft Busse von KTEL 🙂
    Meine stille Liebe gehört übrigens einer Insel, die ihr von eurem Standort eigentlich auch hättet sehen sollen: der Mysterieninsel Samothrake, mit ihren heißen Quellen und seinen Katarakten ein Wunder der Natur. Liebe Grüße nach Berlin! Gerda

  3. Grade kam die Meldung und als ich klicke, sehe ich als erstes dieses wunderschöne, stimmungsvolle Meeresfoto. Ich bin hin und weg von eurem Bericht und vor allem von den Fotos. Einfach nur traumhaft und solche Strände wünscht sich jeder von uns. Aber schon der Name Vourvourou klingt nach “mehr” . Schade, dass die Mücken euch überfallen haben, sonst wäre das doch fast auch noch zum “1THING TO DO” gereicht. Danke, dass ihr mich immer wieder entführt in Orte, Gebiete, Regionen, in die ich wohl nicht reisen werde, aber die ich dank euch trotzdem “kennenlernen” darf. Liebe Grüße ♥

      • 👍- Doch, das geht, denn ich bin ja auch schon viel auf Reisen gewesen, besonders in jungen Jahren auch kreuz und quer und ohne zu wissen, wo man abends nächtigen würde. Also ich kann das alles sehr gut nachempfinden, auch wenn ich heute ein wenig komfortabler reise. Euere Berichte finde ich wirklich immer sehr spannend und die Fotos dazu illustrieren alles wunderbar 💚

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