Langsam reisen

Langsam reisen: Wie du auf Reisen die Bremse ziehst

Slow Travel heißt langsam zu Reisen, der Spontaneität Vorrang zu geben anstatt ellenlange To-Do-Listen abzuhaken. Im Rahmen unserer Blogparade über das langsame Reisen geben dir Reiseblogger:innen wertvolle Tipps mit auf den Weg, wie du das Weltenbummeln ganz gemächlich angehst. Geschrieben von John & Marc.

Langsam reisen zwischen Planung und Spontaneität

Teil zwei der Auswertung unserer Blogparade zum Thema ↠ Slow Travel – Wider den To-Do-Listen setzt sich vor allem mit dem zweiten Teil des Titels auseinander: mit To-Do-Listen und ihren hektischen Schwestern. Viele Kolleg:innen haben die Chance genutzt zu erklären, wie sie ihre Reisen angehen, um dem Idealbild des langsamen Reisens ein Stück weit näher zu kommen.

Die Bandbreite von Meinungen und Perspektiven zum langsamen Reisen ist dabei groß: Wie entgehen wir auf Reisen unerwünschten Stressmomenten? Kann eine langsame Reise überhaupt gelingen, so planlos und ohne großartige Vorbereitung? Ist es zum Beispiel einer Familie überhaupt möglich, langsam zu reisen und etwa spontan die nächste Unterkunft zu buchen? Sogar ein selbsternannter “Listen-Mensch” ergreift das Wort und stellt sich dabei die Frage, die sich so viele stellen: Bin ich ein langsam Reisender?

Was dafür spricht, langsam zu reisen

Florian von flocblog behauptet: Längeres Verweilen an weniger Orten senkt die Reisegeschwindigkeit, erhöht so aber auch die Reisequalität. Noch dazu schone langsames Reisen die Reisekasse. In seinem ausführlichen Artikel zum langsamen Reisen stellt Florian außerdem die Frage nach Sinn und Zweck von Reiseführern:

“Wenn du deine Reise durchplanst oder durchplanen lässt, dann wirst du im besten Fall alles so erleben, wie es im Reiseführer oder in der Tour-Broschüre steht – aber eben nur das. Versuche lieber öfter mal so zu reisen, als müsstest du selbst einen Reiseführer schreiben oder dich selbst auf den Beruf eines Tour-Guide vorbereiten.”

In Daniels Artikel auf Southtraveler geht es um seine persönliche Erfahrung mit dem langsamen Reisen, und dabei vor allem auch über die Gedanken und Fragen, die er sich nach seinen Reisen gestellt hat. Dazu gibt er dir einige Tipps mit auf den Weg, wie du es schaffst, selbst langsamer zu reisen und die Zeit unterwegs nachhaltiger zu genießen:

“Slow Travel bedeutet aber auch die Flucht aus der Komfortzone des schnellen Reisens. Den Turnus von Flughafen – Hostel – Tour zu durchbrechen und Nein zu sagen: Nein zu immer neuen Orten. Nein zu organisierten Touren. Nein zu Touris und Nein zum Reise-Overkill.”

Margitas Artikel Slow Travel: die Kunst des Entschleunigens drehte sich rund um das Ankommen und sich Treiben lassen auf Reisen. Die Überholspur zu verlassen und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu fokussieren, nicht nur das Ziel, sondern auch den Weg dorthin zu genießen und die kleinen, zufälligen Erlebnisse umso mehr zu schätzen – denn “die Seele reist mit 100 km/h”.

“Je mehr man plant, desto mehr Druck hat man, dass Alles nach Plan läuft, und desto enttäuschter ist man, wenn es dann nicht so passiert. Dann kann es sein, dass man den tollen Strand plötzlich nicht mehr schön findet, weil dieser im Reiseführer doch viel schöner ausgesehen hatte und das kristallblaue Wasser und der weiße Sand plötzlich nicht mehr gut genug sind.”

Langsam reisen
Credits: margute.com

Den Alltag hinter dir lassen

Janina von den Jägern & Sammlern bezeichnet sich selbst als Listen-Mensch. Vorbereitung, so sagt sie über sich selbst, ist ihr zweiter Vorname. Vor jeder Reise verschlingt sie den Reiseführer. Deshalb stellt sie sich im Rahmen unserer Blogparade die Frage: Sie und langsam reisen – geht das überhaupt?

“Wer mich besser kennt, der weiß, ich bin ein Listen-Mensch. Ich plane gerne. Vorbereitung ist mein zweiter Vorname. Es ist eine Berufskrankheit, glaube ich zumindest. Als Eventmanagerin mache ich gerne Listen, ich brauche sie sogar. Aber im Urlaub bin ich anders. Meistens lasse ich mich treiben, tue eigentlich nicht viel. Ich schlendere durch die Straßen, sitze in Cafés und lese.”

Langsam reisen
Credits: Jäger & Sammler

Auch noch auf Reisen im Stress sein? Nein danke! Ariane von Heldenwetter möchte langsam reisen – und musste doch feststellen, dass das manchmal gar nicht so einfach ist:

“In meinem Alltag versuche ich, Stress zu reduzieren, wo es nur geht. Ich lerne, mir selbst nicht zu viel vorzunehmen, und schaffe es langsam, nicht unrealistisch viel in einen Tag stopfen zu wollen. Und doch habe ich all dies auf Reisen früher gerne in Kauf genommen. Arbeitszeiten und Abgabetermine wurden ersetzt durch Fahrpläne und Öffnungszeiten, Aufgaben und To-Do-Listen durch Reiseführer und Adressen. Eigentlich verrückt – bei dem, was eigentlich Auszeit sein sollte, stresste ich mich selbst.”

Langsam reisen
Credits: Heldenwetter

Langsam reisen mit Kindern

Für Lena von family4travel war unsere Blogparade idealer Anlass, sich zu fragen: “Sind wir eigentlich Slow Traveller? Und wollen wir überhaupt welche sein?” – Wir, das bezieht sich auf ihre gesamte Familie, die stets gemeinsam die Welt erkundet. Das Reisen als Familie erzwingt Lena zufolge einige Gedanken, die etwa Alleinreisende nicht beachten müssen:

“Gerade mit Kindern ist das ‘einfach drauf los’ Reisen nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Ich möchte morgens schon wissen, wo wir abends schlafen (allein schon aus Kostengründen, denn ich will bei hereinbrechender Dunkelheit nicht einfach irgendwas nehmen, bloß damit die Kinder ins Bett kommen). Deswegen buchen wir unsere Quartiere mehrere Tage im Voraus.”

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Credits: family4travel

Eine Frage von Wahrnehmung und Bewusstsein

Für Iris von Freiheitsgefühle ist wichtig, worauf Slow Travel eigentlich hinaus will. Dafür muss man ihrer Meinung nach weder Sehenswürdigkeiten noch To-Do-Listen meiden, und auch nicht zwangsweise langsam reisen oder viel Zeit an einem Ort verbringen. Es geht ihr vielmehr darum, Momente und Situationen einfach nur intensiver und bewusster wahrzunehmen. Denn die vielen kleinen, wunderbaren Dinge sind es doch, die wir ihrer Meinung nach beim Slow Travelling entdecken sollen, unsere Reise-Glücksmomente und 1 THING TO DOs.

“Ich denke, dass es nicht darauf ankommt wie schnell man unterwegs ist, was man sich anschaut und ob man die berühmten 10-Things-To-Do-Plätze meidet oder nicht, sondern es kommt viel mehr darauf an, wie man es wahrnimmt, ob man den Ort bewusst lebt oder einfach nur an sich vorbeiziehen lässt.”

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Credits: Freiheitsgefühle

In Caros Artikel geht es darum, dass jede:r das Recht haben sollte, so zu reisen, wie es ihm oder ihr gefällt, aber auch darum, dass weniger oft mehr ist – ganz im Sinne von Slow Travel. Dabei geht sie auf ihrem Blog Leben à la carte insbesondere darauf ein, wie sie festgestellt hat, dass sie liebend gerne darauf verzichtet, mit abgearbeiteten To-Do-Listen zu prahlen, und sich stattdessen viel lieber Raum für spontane, einmalige Erlebnisse lässt:

“Du kannst es angehen wie asiatische Reisegruppen und deinen begrenzten Jahresurlaub damit verbringen, von einem Museum zum nächsten zu hetzen. Ja, das kannst du: DU entscheidest. Du kannst deine Reisen aber auch entschleunigen und im Endeffekt mehr aus ihnen mitnehmen, als wenn du Punkt für Punkt von der To-Do-Liste abhakst, die du dir im Vorfeld fein säuberlich zusammengeschrieben hast.”

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Credits: Leben à la Carte

Man muss nicht langsam reisen, um unterwegs etwas zu erleben

Stefanie von Comfortzoneless mag Struktur. In ihrem Beitrag geht es darum, dass eine Reise selbst mit Plan, oder gerade weil es einen Plan gibt, zu einem individuellen Erlebnis werden kann. Ob diese Frage – planlos oder zielgerichtet? – weniger einen Slow Traveller aus ihr macht, weiß Stefanie allerdings auch nicht so.

“Ohne To-See-Liste. Ohne Must-Do-Liste. Sich treiben lassen. Go with the flow. Was für ein Klischee. Ich weiß für mich: Ganz ohne Reiseplan geht es nicht.”

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Credits: Comfortzoneless

Wie planst du deine Reisen, und planst du sie überhaupt? Nimmst du dir vor dem Aufbruch viele Dinge vor, und hältst du sie dann auch ein? Was ist deine Meinung zum Reisen ohne To-Do-Listen? Teile sie uns gerne in den Kommentaren mit. Und wenn du dich nun fragst, ob du ein Slow Traveller bist oder nicht, dann probier doch mal unseren ↠ Reisetyp-Test zum langsamen Reisen aus.

Reisen um zu reisen!
John & Marc

Langsam reisen

Veröffentlicht oder inhaltlich überarbeitet am:


6 Antworten zu “Langsam reisen: Wie du auf Reisen die Bremse ziehst”

  1. Ein sehr interessanter Artikel mit so unterschiedlichen Ansätzen. Vielen Dank dafür! Ich würde mir auch so gern mehr Zeit beim Reisen nehmen, aber mit 14 Tagen Jahresurlaub muss ich leider immer viel im Voraus planen. Aber bei einem Städtetrip lasse ich mich am liebsten auch einfach treiben.
    Liebe Grüße,
    Kaja

    • 14 Tage nur? Das ist aber echt knapp bemessen… 😉 Doch glücklicherweise kann man seinen Urlaub ja auch genießen (und ebenso “langsam reisen”), wenn man wenig Zeit hat. 🙂

      Liebe Grüße!

  2. Hey ihr beiden,

    wow, da ist ja einiges an Beiträgen zusammen gekommen bei eurer Blogparade! Wirklich sehr beeindruckend und kaum möglich diese Vielzahl an Beiträgen alle zu lesen. Ich gebe mir aber Mühe und habe schon viele sehr schöne entdeckt 🙂 Freue mich bereits auf die nächsten Veröffentlichungen.

    Liebe Grüße
    Chris

    • Danke dir! 🙂 Es ist wirklich eine riesige Menge geworden, aber wir hoffen, trotzdem allen Wünschen gerecht zu werden. 🙂

      Liebe Grüße!

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