Balkan Roadtrip

Balkan-Roadtrip: Routen, Reiseziele, Erfahrungen

Auf einem Balkan-Roadtrip kannst du in vergleichsweise kurzer Zeit zahlreiche verschiedene Länder und Kulturen kennenlernen. Wir haben drei Reisebloggerinnen zu ihrem persönlichen Balkan-Roadtrip befragt und verschaffen dir Inspiration für mögliche Routen und Reiseziele auf dem Balkan. Zusammengestellt von John & Marc.

Balkan-Roadtrip #1: Von Wien bis nach Griechenland

In Wien fängt der Balkan an?

Ein Balkan-Roadtrip von paradise-found.de. Im Sommer 2012 folgten wir der Idee einer Freundin, auf dem Landweg von Österreich nach Istanbul zu reisen. Zu viert machten wir uns in einem altersschwachen Golf, vollgestopft bis unters Dach mit Gepäck und Campingsachen, auf den Weg.

Von Wien, unserem Startpunkt, führte unser Balkan-Roadtrip nach Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien und Griechenland. Ganz im Süden der Balkanhalbinsel angekommen, beschlossen wir, die Reststrecke nach Istanbul doch auf ein anderes Mal zu vertagen und durchquerten auf dem Rückweg Bulgarien, Rumänien und Ungarn.

Balkan-Roadtrip: Von Welterbe zu Welterbe

Warum genau diese Route? Bei der ↠ Vorbereitung des Balkan-Roadtrips orientierte ich mich an Orten, die zum UNESCO-Welterbe zählen und steckte so eine grobe Route ab. Hinterher muss ich sagen, dass dies die richtige Entscheidung war. Wir bekamen in den zwei Wochen Balkan-Roadtrip einen tollen ersten Eindruck, was die verschiedenen Länder so zu bieten haben.

Jetzt, Jahre später, unternehme ich nach und nach Kurztrips zu Orten, bei denen ich das Gefühl habe, dass ihre Geschichte noch nicht erzählt ist, wie im letzten Jahr nach Montenegro und Slowenien und dieses Jahr nach Rumänien.

Balkan Roadtrip
Das idyllische Dörfchen Perast in der nicht minder idyllischen Bucht von Kotor. • Credits: paradise-found.de

Orientierungslos in Sofia

Wirklich brenzlig ging es bei unserem Balkan-Roadtrip zu keinem Zeitpunkt zu. Allerdings fanden wir uns in Sofia in einer Situation wider, die uns einige Nerven kostete. Grund dafür? Wir waren unseren kompletten Balkan-Roadtrip ganz oldschool nur mit einer Straßenkarte unterwegs. Bis Bulgarien waren wir damit super gefahren und fanden uns gut zurecht. Nicht so in ↠ Sofia.

Eine Straße befand sich nicht dort, wo sie der Karte nach sein sollte, überall mangelte es an Straßenschildern und schon begann die chaotische Fahrt kreuz und quer durch die bulgarische Hauptstadt. Ich weiß nicht, wie oft wir im Kreis gefahren sind, aber irgendwann haben wir dann an einem Kiosk nach dem Weg gefragt. Meine Freundin kratzte ihr russisches Vokabular zusammen – weit und breit niemand, der Englisch sprach – und konnte letztendlich den richtigen Weg auskundschaften. Inzwischen schmunzeln wir drüber.

Buzludzha Monument: Lieblingsmoment in Bulgarien

Wenn man mich danach fragt, welcher Moment meines Balkan-Roadtrips besonders in Erinnerung geblieben ist, so ist das eine wirklich schwierige Frage. Aber wenn es nur einer sein darf, dann ist es der Moment, an dem wir nach einer abenteuerlichen Querfeldeinfahrt mit einem Jeep durch die bulgarische Pampa und einem Einstieg in ein ↠ verlassenes kommunistisches Kongresszentrum über eine wacklige Eisenleiter die 70 Meter hohe Turmspitze erreichten und aus dem Dunkel des Turmschachts ins Helle traten.

Uns bot sich ein wundervoller Panoramablick auf die Umgebung sowie das zerlöcherte Dach des Kongresszentrums unter uns. Diesen Moment an diesem besonderen Ort, der schon so viel Geschichte geschrieben hat in Gesellschaft toller Freunde zu erleben – schöner geht’s nicht.

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Das Buzludzha Monument bezeichnet Kerstin auf ihrem Blog auch als verlassenes UFO. • Credits: paradise-found.de

Balkan-Roadtrip #3: Von Dubrovnik nach Istanbul

Mein bisher längster Balkan-Roadtrip

Ein Balkan-Roadtrip von delightful SPOTS. Seit mehreren Jahren taste ich mich nach und nach durch den Balkan: Auf Kroatien folgten Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien. Fast alle meine bisherigen Reisen durch die Balkanländer waren in irgendeiner Form ein Balkan-Roadtrip.

Vorstellen möchte ich dir meinen bisher längsten Balkan-Roadtrip. Insgesamt standen mir drei Wochen Zeit zur Verfügung und ich kombinierte eine bequeme Mietwagen-Rundreise durch Montenegro mit abenteuerlichen Busfahrten durch Albanien, Nordmazedonien und Griechenland bis nach Istanbul.

Montenegro: Schätze im Hinterland

Auf dem ersten Teil meiner Reise begleitete mich meine Mutter. Wir versuchen mindestens einmal im Jahr einen kleinen Trip zusammen zu unternehmen. Als Start- und Endpunkt wählten wir ↠ Dubrovnik. Die Mietwagenannahme war hier günstiger als in Montenegro.
In einem „schnittigen“ Kleinwagen fuhren wir entlang der wunderschönen ↠ Bucht von Kotor die abenteuerliche Serpentinenstraße hinauf bis nach Cetinje. In Kolašin übernachteten wir bei einer herzlichen Gastfamilie und unternahmen Wanderungen im Durmitor-Nationalpark – übrigens mein Highlight auf unserer Rundreise durch Montenegro.

Auch die Fahrt durch die Tara-Schlucht und der Besuch am ↠ Skutarisee haben uns nachhaltig beeindruckt. Bevor wir uns in Dubrovnik verabschiedeten, erkundeten wir noch die Altstadt von Budva. Leider ist die Küste Montenegros von zahlreichen Bausünden gezeichnet. Die eigentlichen Schätze Montenegros liegen meiner Meinung nach im Hinterland.

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Zwischenstopp am Crno Jezero im montenegrinischen Durmitor-Nationalpark. • Credits: delightful SPOTS

Balkan-Roadtrip, zweite Etappe: Von Dubrovnik nach Istanbul

Auf dem zweiten Teil meiner Reise begleitete mich eine Freundin. Sie lebte längere Zeit in Afrika und ich in Südamerika. Nach unserem Studienabschluss und dem Einstieg in unsere Jobs wünschten wir uns mal wieder eine richtige Abenteuer-Reise. Unser Ziel war es, Istanbul auf dem Landweg zu erreichen, denn dies war die eigentliche Destination unseres Trips.

Von Dubrovnik fuhren wir mit dem Bus zunächst nach Ulcinj, einem Badeort im Süden Montenegros. So schön die Strände hier sein mögen, so wenig konnten wir diese genießen. Denn mit unserer Zimmerbuchung hatten wir leider Pech. Wie landeten in einer dreckigen Privatwohnung mit unfreundlichen Gastgebern.

Herzliches Albanien

Dies war die einzige heikle Situation auf unserer Reise. Wir „flüchteten“ aus der Wohnung und bezahlten stattdessen ein teures Hotelzimmer. Unser nächster Stopp war ↠ Tirana, die Hauptstadt Albaniens. Nach unserer Stadterkundung bereuten wir es sehr, dass wir nicht mehr Zeit mitbrachten. Wir waren so positiv überrascht von der Herzlichkeit der Bewohner:innen und der spannenden Hauptstadt, dass wir unsere Weiterreise durch Nordmazedonien nach ↠ Thessaloníki gerne verschoben hätten.

Die restliche Reise nach Istanbul verlief reibungslos. Doch mir juckte es in den Fingern, denn ich wollte unbedingt mehr von Albanien sehen. Auf meinem Blog erfährst du, was ich auf meiner späteren Reise durch Albanien erlebte.

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Strandpanorama von Ulcinj im Süden Montenegros. • Credits: delightful SPOTS

Balkan-Roadtrip #3: Mit dem Auto durch Montenegro

Auf “Bergweh” folgt Balkan-Roadtrip

Ein Balkan-Roadtrip von take an adVANture. Mittlerweile ist mein Balkan-Roadtrip nach Montenegro (leider) schon wieder über einige Jahre her. Zusammen mit meinem Lieblingsmenschen und unserem damals noch nicht ausgebauten VW T5 ging es über Österreich, Slowenien und Kroatien für ein paar Tage nach Montenegro.

Warum ich mich für dieses Ziel entschieden hatte? Per Zufall bin ich ein paar Wochen davor auf den Beitrag eines Reisemagazins gestoßen, welches das Foto eines Wanderers im Durmitor-Gebirge zeigte. Und bei dem Anblick wusste ich – dort MUSS ich hin. Diese Weite und die schroffen Berge lösten sofort unglaubliches Bergweh in mir aus.

Wetterpech im Nordosten Montenegros

Vor meinem Roadtrip konnte ich damals noch nicht wissen, dass unsere Wanderung buchstäblich ins Wasser fallen würde. Endlich im Land angekommen, regnete es fast ohne Unterbrechung. Die Temperaturen rutschten im Hinterland weit unter zehn Grad und es dauerte nicht lange, bis alles im Bulli klamm wurde.

Trotzdem war es ein fantastischer Balkan-Roadtrip. Außerhalb von ↠ Žabljak herrschte eine ungreifbare Stille, nur unterbrochen vom prasselnden Regen aufs Autodach. Dick eingemummelt gab es früh am Morgen erst mal einen warmen Kaffee mit Blick auf die Berge.

Balkan Roadtrip
Im Durmitor-Nationalpark entdeckte Elisa die ihrer Meinung nach vielleicht schönste Straße Europas. • Credits: take an adVANture

Staunende Augen im Durmitor-Nationalpark

Wir fuhren durch menschenleere Orte auf winzig kleinen Straßen. Ab und zu kreuzte eine Kuh unseren Weg. Wenn sich die Nebelsuppe doch einmal lichtete, gab sie einen Ausblick auf eine fantastische Landschaft frei. Diese Aussicht hätte ich für Stunden genießen können.

Vor allem in Erinnerung geblieben ist mir die Fahrt auf einer namenlosen Straße durch den ↠ Durmitor-Nationalpark. Es waren nicht viele Kilometer, aber wir mussten einfach aller paar Minuten anhalten und über die Landschaft staunen. Manchmal frage ich mich, wie es diese einsamen Gegenden immer wieder schaffen, mich so in ihren Bann zu ziehen.

Glück im Unglück an Montenegros Küste

Die Straßenverhältnisse wechselten minütlich von überraschend gut zu überraschend schlecht. Das führte zu einer kurzen brenzligen Situation an der Küste, als wir auf dem Asphalt einen handballgroßen Felsbrocken übersahen und ihn bei voller Fahrt mit dem rechten Vorderrad mitnahmen. Es knallte und schepperte in einer Lautstärke, dass ich dachte, wir hätten uns den Reifen inklusive Radkasten zerstört. Aber, Glück gehabt, Reifen und Bulli hatten aufgrund der großen Bodenfreiheit nichts abgekommen. Was ich von dem Auto hinter uns nicht sagen konnte.

Ein bisschen schade finde ich es noch immer, dass wir damals Pech mit dem Wetter hatten. Aber so habe ich einen Grund, bald wieder in die Gegend zu fahren.

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Das Hinterland Montenegros ist geprägt von seiner hügeligen bis gebirgigen Landschaft. • Credits: take an adVANture

Balkan-Roadtrip #4: Auf vier Rädern durch Slowenien

Slowenien: Das Tor zum Balkan

Ein Balkan-Roadtrip von 1 THING TO DO. Ist Slowenien eigentlich schon Balkan? Wegen seiner einstigen Zugehörigkeit zu Jugoslawien zählten auch wir Slowenien lange Zeit zum Balkan. Bis wir selbst vor Ort waren und feststellten, dass der Alpenstaat irgendwie mittendrin liegt – in “Südwestmitteltosteuropa”. Balkan-Einflüsse sind jedoch auch in Slowenien zu spüren. Und dank seiner kleinen Größe ist Slowenien eine praktische Alternative zu einem ausgedehnten Balkan-Roadtrip, solltest du Anreise und Fahrzeiten verkürzen und doch lieber nur ein Land richtig kennenlernen wollen.

In der ersten Woche unseres “kleinen” Balkan-Roadtrips durch Slowenien waren wir auf vier Rädern unterwegs und übernachteten im Auto, entweder auf gebührenpflichtigen Parkplätzen oder in Parknischen ohne Zeitbegrenzung. In Woche zwei waren wir mit Zug und Bus unterwegs. Slowenien eignet sich für beide Varianten: Die Straßen sind überwiegend gut ausgebaut und auch mit dem gut ausgebauten Bus- und Zugnetz gelangst du gut von A nach B. Im Auto natürlich flexibler.

Blau, blauer, Soča! Dank etlicher Naturschönheiten entlang seines Ufers kannst du am vielleicht blauesten Gebirgsfluss der Alpen so einige Zwischenstopps einlegen.

Sloweniens Naturschönheiten

Stadt, Land, Fluss: Slowenien bietet dir die komplette Bandbreite – und mit seinen circa 40 Kilometern gehegter und gepflegter Adriaküste sogar noch eine kleine Portion Mittelmeer. Enttäuscht wurden wir in Slowenien nirgendwo so richtig. Einzig der Bleder See ist unserer Meinung nach überschätzt. Nicht mal die Bleder Cremeschnitten schmeckten hier am besten. In Richtung Osten werden die Berge hügeliger und die Landschaft entsprechend weniger bombastisch. In und um Sloweniens drittgrößte Stadt Celje etwa kannst du jedoch auch fernab von Alpen und Adria dein Abenteuer finden.

Ein 1 THING TO DO entdeckten wir zum Beispiel im Triglav-Nationalpark in den Julischen Alpen. Hoch über dem Bohinj-See lauert das Tal der sieben Triglav-Seen, die du im Rahmen einer sehr anfordernden Tageswanderung oder mit Übernachtung in der Berghütte Koča pri Triglavskih jezerih erkunden kannst. Dass der Bohinj-See weniger touristisch sei als der Bleder See, können wir so nicht bestätigen. Doch der Tourismus ist ein anderer, ist aktiver, natürlicher.

Das Tal der sieben Seen im Triglav-Nationalpark ist nicht allzu leicht zu erreichen. Doch Ansichten wie diese entschädigen vieles.

Von Ljubljana an Sloweniens Mittelmeerküste

Sloweniens Hauptstadt Ljubljana gehört zu den unterschätzten Perlen Europas. Nicht nur die klassischen Sehenswürdigkeiten in der Altstadt sind schön anzuschauen. Auch die sogenannten alternativen Sehenswürdigkeiten halten was sie versprechen – was leider nicht allzu oft der Fall ist. Im Sommer lohnt der nächtliche Abstecher nach Metelkova tatsächlich (noch?). Jeweils freitags findet der Streetfood-Markt Odprta Kuhna auf dem Pogačarjev-Platz statt, auf dem zahlreiche Restaurants ihre Klassiker anbieten.

Und die Küste? Die hat keine langen Sandstrände zu bieten. Mit dem Naturpark auf der Halbinsel Strunjan aber wartet hier quasi die gesamte Mittelmeerregion im Kleinformat. Im pittoresken Piran ganz in der Nähe musst du das Auto vorher abstellen. Doch dafür präsentiert Slowenien hier sein italienisches Gesicht – mit bester Pizza und ordentlichem Gelato. Auch das kann Slowenien. Und was entdeckst du auf deinem Roadtrip?

Piran: Gassen wie in Italien, und doch ist aus der Vogelperspektive die Ähnlichkeit zu anderen Küstenstädten auf dem Balkan nicht zu leugnen.

Übrigens: Auf 1 THING TO DO nehmen wir dir dich mit auf einen virtuellen Trip durch viele weitere ↠ Reiseziele in Osteuropa. Hilfreiche Tipps für deine persönliche Auszeit in Südosteuropa geben wir dir außerdem im Überblicksartikel unserer bisherigen ↠ Balkan-Reisen mit auf den Weg.

Reisen um zu reisen!
John & Marc

Veröffentlicht oder inhaltlich überarbeitet am:


6 Antworten zu “Balkan-Roadtrip: Routen, Reiseziele, Erfahrungen”

  1. Hi
    Mich interessiert diese Gegend eh sehr und hab mich deshalb gefreut, als ich auf deinen Beitrag gestoßen bin. Sehr interessant und sehr inspirierend, danke!

    LG Ingi

    • Hallo Ingi,

      das freut uns zu lesen, danke für deinen Kommentar! Der Balkan ist und bleibt eine unserer liebsten Reiseregionen in Europa, wir werden ganz sicher noch einige Male vorbeischauen.

      Liebe Grüße
      John & Marc

    • Danke dir! Uns hat das Hinterland rückblickend noch besser gefallen als die Küstenlinie. Auch wenn wir die Zeit in Kotor niemals missen möchten und garantiert eines Tages zurückkehren. 🙂

      Liebe Grüße
      John & Marc

  2. Danke für diesen wundervollen Reisebericht. Meine Tochter macht ihr FSJ im Balkan und bereist in ihrer freien Zeit die Gegend. Sie ist in Jaice. Auch wunderschön dort.

    • Dann hat sie sich eine schöne und spannende Ecke der Welt ausgesucht! Nach Bosnien wollen wir auch eines Tages reisen. Mal sehen, wann es so weit ist. 🙂 Liebe Grüße!

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