Auftakt: Warum es auf Reisen nur ein To-Do gibt

Wir suchen online nach Inspiration für die Reise nach Irgendwo. Durchforsten Liste für Liste mit Insider-Tipps im Nirgendwo. Geraten in Reisestress, weil unsere To-Do-Liste in dem Maße länger wird, wie die Zeit für uns selbst immer kürzer. Und vergessen dabei zu oft, weshalb wir eigentlich reisen. Geschrieben von John & Marc.

Reisen für den Moment

Nach einem heißen Tag an der Grenze zwischen Orient und Abendland sitzen wir an einem der schier endlos aneinandergereihten, sichelförmigen Sandstrände von ↠ Tel Aviv. Vom Dach einer äußerlich heruntergekommenen Strandbar beobachten wir, wie die Sonne langsam gen Horizont schlendert. Sie schreitet so langsam dahin, als würde sie zögern, uns hinter den Wogen des Mittelmeers wirklich verlassen zu wollen.

Als Trost für uns, die hier die letzten Minuten Sommerzauber genießen, scheint sie über Strand, Meer und die sonst so kühl daher kommenden Hotelgiganten ein golden glitzerndes Seidentuch zu legen. Wohlwissend, dass ihr Abschied auch heute unvermeidlich ist. Als sie schließlich das funkelnde Tuch weit mit sich hinter den Horizont zieht, zaubert sie wie eine Magierin Stück für Stück eine neue Stadt hervor. Das Tel Aviv der lauen, lila blauen Nacht.

Tel Aviv Sonnenuntergang

Reisen als Passepartout

Es sind Momente wie dieser, weshalb wir reisen. Es sind Momente wie dieser, die sich in unser Herz einprägen. Es sind Momente wie diese, die Reisen unvergesslich machen. Es sind eben jene Momente, die wir für uns alleine genießen, aber doch gewillt sind, mit dir zu teilen.

Auf diesen Seiten möchten wir deshalb in Zukunft Reisemomente sammeln, die als liebevoll arrangierte Passepartouts ihre eigene Geschichte erzählen. Diese Reisebilder stehen für sich allein, jedes für sich, als Text und Bild gewordene Erinnerung. Und doch freuen sie sich, wenn sie sich im Austausch mit dir zu einer ganzen Galerie verwandeln.

Tel Aviv Sonnenuntergang

Reisen als Entschleunigung

Wir haben das Gefühl, dass das Internet keinen weiteren Reiseblog mit langen Listen gut gemeinter Insider-Tipps braucht. Und doch gibt es da etwas, weshalb wir von unseren Erlebnissen und Entdeckungen berichten möchten. Reisen, das bedeutet für uns nicht das sture Abarbeiten einer zuvor zusammengestellten Enzyklopädie von To-Dos.

Reisen, sind das nicht viel eher die unerwarteten Erlebnisse, das Einbiegen in eine falsche Gasse, das Einfach-drauf-los-laufen – und vielleicht am Ende sogar so banale Eindrücke, wie der Abendspaziergang der Zaubersonne am Strand von Tel Aviv?

Tel Aviv Sonnenuntergang

Willkommen auf unserer Reise

1 THING TO DO, das bedeutet für uns auch ein kleines Stück Entschleunigung. Anstatt dir minutiöse Reisepläne mit auf den Weg zu geben, sollst du hier über die kleinen und doch so übergroßen Momente lesen können. Denn eigentlich gibt es auf Reisen nur ein To-Do: das Reisen selbst.

Egal ob ↠ auf dem Balkan, ↠ im Kaukasus oder einfach ↠ im Osten von Deutschland: Wir möchten zu neuen Entdeckungen zu animieren und zum Kern des Reisens zurückzukehren. Wenn du uns auf der Suche nach den nächsten besonderen Reisemomenten begleiten möchtest, freuen wir uns über deine Gesellschaft! Stell uns deine Fragen also gerne per Kommentar oder auf ↠ Instagram. Mehr über uns beide erfährst du außerdem hier.

Reisen um zu reisen!
John & Marc

Warum es auf Reisen eigentlich nur ein To-Do gibt

Veröffentlicht oder inhaltlich überarbeitet am:


38 Antworten zu “Auftakt: Warum es auf Reisen nur ein To-Do gibt”

  1. Das ist ein super Beitrag. Ich kenne das nur zu gut, wenn man sich zu viel vornimmt und dadurch nur noch durch die Gegend hetzt.
    Am Ende braucht man dann sogar Urlaub vom Urlaub.

    Super Blog und super Beitrag 🙂

    LG
    Jenny

  2. Toller Beitrag! Man muss nicht immer alles sehen. Ich finde es auch schön, wenn man z.B. die Möglichkeit hat mit der Straßenbahn oder dem Bus eine Runde zu drehen und wenn man etwas tolles sieht einfach spontan aussteigen. Oft ging es mir aber auch schon so, dass ich eine Sehenswürdigkeit nicht sehen wollte, da sie mich nicht sehr interessierte aber wenn man dann zufällig doch vorbei kam, war es viel schöner als man es sich vorgestellt hat.

  3. Ein schöner Beitrag. Für mich versuche ich dennoch so ein Zwischending zu finden. Ich will viele Sehenswürdigkeiten abklappern, aber auch diese unvergesslichen Momente abseits jeglichem touristischem Klischee erleben.

    • Vielen Dank! Manche Sehenswürdigkeiten sind natürlich ein Muss, denn sonst wären sie ja keine Sehenswürdigkeiten. Die eine oder andere wird es sicherlich auch zum 1 THING TO DO schaffen. Aber oft sind es eben die unerwarteten Dinge… 🙂

  4. Schönes Konzept! 🙂 Auch ich lasse mich inzwischen meist erst vor Ort dazu inspirieren, was ich ansehen möchte. Klar, bei längeren Reisen, wie meiner USA-Reise heuer, plane ich schon, welche Orte (also z. B. Nationalparks) ich besuchen möchte, aber einer unserer schönsten Momente war der, als wir spontan einen Umweg einschlugen – und mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt wurden!

    • Das stimmt natürlich. Bei unserer Balkan-Reise waren zumindest die Städteziele zumindest grob auch geplant. Als nächstes kommt allerdings Sofia, das hatten wir gar nicht auf der Liste vorher. 🙂

  5. Mein aller-, aller-, aller-, aller-, aller-, aller-, allerliebster Beitrag auf eurem Blog! Ihr habt so Recht! 🙂 Anstatt immer den Reiseführer im Gepäck zu haben, sollte man sich einfach treiben lassen und spontan sein. Nur so hat man die Gelegenheit, einen neuen Ort auf seine eigene Art und Weise, ohne Stress und Hektik und mit wunderschönen Erinnerungen zu erleben.

  6. Sehr stimmungsvoll geschrieben! Gerade die nicht geplanten Momente waren bei mir häufig die Intensivsten. So schlendere ich gerne durch die Stadt und beobachtet das normale Leben und die Menschen. Sie sind es, die eine Stadt oder Region ausmachen, nicht nur die Bauwerke.
    Ich habe auf Reisen keine Angst, etwas zu verpassen. Allerdings sammele ich vorher Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten und dann suche ich mir die heraus, die mich interessieren. So reicht z. B. ein Highlight am Tag und der Rest ist unverplant.

    Liebe Grüße
    Renate

  7. Danke für den Besuch auf meinem Blog, der mich aufgefordert hat hier mal vorbeizuschauen – zum Glück! Bei uns steht eine Reise an und ich bin bisher nur dazu gekommen mal einen Blick in einen geliehenen Reiseführer zu werfen – so langsam machte sich Unwohlsein breit ob der Gefahr irgendwas am Reiseziel zu verpassen ….. bis jetzt. Nach diesem Beitrag habe ich kurz darüber nachgedacht und bin zum Ergebnis gekommen: ihr liegt ja sowas von richtig! Kurz: Ich werde keine Liste erstellen und wir lassen uns auf der nächsten Städtereise einfach treiben und entdecken auf eigene Faust. Genug von Must-Sees und irgendwelchen Listen!

    • Das freut uns zu hören, dass wir zum Nachdenken anregen. 🙂 Am Ende ist es ja auch nichts Schlimmes, sich von Listen inspirieren zu lassen, solange der Urlaub nicht zu einer wird. 🙂 Und wenn man nach einem Urlaub das Gefühl hat, doch etwas verpasst zu haben, fährt man halt später noch mal. Viele Grüße!

  8. Mir gefällt eure Sicht auf eine Reise und finde mich dort selbst auch sehr gut wieder. Ich selbst fand, dass es keinen weiteren Reiseblog geben muss, doch nun habe ich auf meinem Blog auch schon den ein oder anderen Artikel für mich darüber geschrieben. Mir gefällt euer Blog gut und hoffe, dass ihr auch eure Einstellung so beibehalten könnt. Ich selbst probiere auch viel auf Reisen zu gehen und versuche auch einfach schöne Momente zu erleben anstatt die Sightseeing-Listen abzuklappern.

  9. Bravo Jungs; Ihr macht das genau richtig! Ich habe mir noch nie vorschreiben lassen, was ich mir auf Reisen ansehen will oder was ich tun soll. “1000 places to see before you die” … Schwachsinn! Und wenn ich in einem Land oder in einer Stadt bin heißt das Motto: “Mut zur Lücke!” Lieber weniger sehen, aber dafür intensiv.
    Ich wünsche Euch viele weitere, großartig entschleunigte Reisemomente
    LG Beate

  10. Sehr schön (geschrieben)! Euer Text spricht mir aus dem Herzen. Wo kann ich unterschreiben? 😉 Ich kann den ganzen “MUST-do” und “MUST-see” Kram nicht mehr sehen. Und vieles andere genau so, z.B. alles was mit “ultimativ” etc. betitelt wird.

    LG, Wolfgang

    • … wobei es mir ja nicht um Listen als solche geht. Die können m.E. im Zweifelsfall auch neutral oder gar positiv sein (wenn nicht zu lang o.ä.). Mir geht´s mehr um das reisserische Wording als solches. Um das unvermeidlich Ultimative, das dem Leser vermittelt (eigentlich befiehlt!), es gäbe nur eine “Wahrheit”, nämlich meine (= die des Autors) und das finde ich schlicht und einfach respektlos ggü. dem Leser, den ich damit verarsche und auch respektlos ggü. der Destination, die ganz sicher (noch) mehr zu bieten hat, als das, was gerade mich – rein subjektiv – am meisten anmacht. That´s it … 😉

      LG, Wolfgang

      PS. Kollegin Claudi hat sich dieses Themas – auf sehr amüsante Weise wie ich finde – angenommen (und ist prompt sogleich angeeckt wie man spätestens im Kommentarbereich sieht): http://www.claudiumdiewelt.de/am-rande-die-11-duemmsten-superlativ-ueberschriften-fuer-reiseartikel-und-was-dahinter-steckt.html
      Ich denke immer gern an diesen Artikel (und muss dabei herzhaft schmunzeln…), wenn mir das Thema mal wieder in den Sinn kommt (also so wie jetzt)! 😉

      • Herrlicher Artikel von Claudi! 😀 Danke für’s Weiterleiten dessen. Das mit den Listen meinen wir auch genauso, es gibt sicherlich genügend Gegenbeispiele, aber viele vermitteln einfach einen sehr oberflächlichen Eindruck. Und viele scheinen leider zu meinen, mit dem Lesen einer Liste schon top-informiert zu sein über Land & Leute vor Ort, verpassen dadurch aber vielleicht die wirklich interessanten Erlebnisse, die nirgendwo “verlistet” sind. Zur schnellen Recherche vorab aber sind Listen manchmal sogar ganz hilfreich und als Inspiration gut zu gebrauchen.

      • Ich finde diese reisserischen “10 geheime Orte, die du sehen musst, bevor du stirbst” auch zum kotzen. Die Wahrheit ist aber leider, dass sie der einfachste Weg zum Blogerfolg sind. Die digitale Mainstream-Welt ist eine reisserische. Ich finde es unglaublich, dass die Leute das auch glauben und dann zu 50 am totalen Must-see-before-you-die Geheimtipp ihre Selfies machen und ansonsten unbegeistert und passiv herumstehen. Gerade auf Bali, wo ich wohne, ist das (für mich) absurde mode-backpacking allgegenwärtig. Zum Glück gibt es auch viele andere Reisende, die aus eigener Freude und Neugier und mit Respekt vor anderen Kulturen die Welt und das Leben erkunden.

        Aber ja: Für mich ist es tatsächlich ein kleines Armutszeugnis der Menschheit, dass so viele Menschen so viel zahlen, so weit fliegen, um dann anhand von digitalen must-do-listen völlig unbegeisterte fotos für das digitale ego zu machen.

  11. Das habt ihr sehr schön formuliert. Man fühlt sich wirklich viel zu oft von einer Reise-To do Liste gestresst, dabei reichen Momente in der Abendsonne völlig. Die Angst, irgendetwas zu verpassen, muss man wirklich ablegen.

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